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Die Ära Ravalomanana
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Vom Kampf um die Macht in Madagaskar

von 2001 bis Juli 2002



   
   



Am 16. 12. 2001 sind in Madagaskar Wahlen für das Amt des Staatspräsidenten. Der bekennende Christ Marc Ravalomanana hat mittels eines sehr teuren Werbefeldzugs inklusive eines eigens für ihn getexteten Liedes die absolute Mehrheit der Stimmen für sich verbuchen können.
 
 
Ein Rekord-Ergebnis für Ravalomanana in einem Wahlbüro in Antananarivo

 
Der noch amtierende Präsident Didier Ratsiraka kündigt an, daß, falls er nicht gewinnen sollte, das Land mit einer politischen Destabilisierungskampagne überziehen wird. Er läßt gefälschte Wahlergebnisse liefern und läßt diese vom Verfassungsgericht, deren Mitglieder er selbst erst einen Monat zuvor rechtswidrig ernannt hat, als offiziell bestätigen, um eine Stichwahl zwischen sich und Ravalomanana am 24. 2. 2002 ansetzen zu können, die aber dann auf den 24. 3. verschoben wird. Da Ravalomanana über die Wahlfälschungen zu Gunsten Ratsirakas informiert ist, ruft er ab 7. 1. zu Demonstrationen auf der Rue de l´Independence auf. An diesem ersten Tag versucht das Militär, die Demonstranten vom Platz des 13. Mai fernzuhalten und schießt mit Tränengas, wobei zwei Menschen getötet werden.

Die Krieger sind schon am 8. 1. anscheinend nicht mehr zu einem Einsatz gegen ihre Mitbürger bereit!
Die Krieger sind schon am 8. 1. anscheinend nicht mehr zu einem Einsatz gegen ihre Mitbürger bereit!


Ab 28. 1. ruft Ravalomanana zum Generalstreik auf.

Bilder vom Generalstreik in Antananarivo, Madagaskar, vom 4. 2. 2002.
An diesem Tag sind so viele Menschen auf der Straße, wie nie zuvor, denn schon 1991 gab es monatelang einen Generalstreik. Fast jeden Werktag sind die Menschen auf der Straße, um für Marc Ravalomanana zu demonstrieren!!!

Die Demonstranten auf der Rue de l´Independence am 4. 2. 2002
Hier die Ansicht nach oben, zur anderen Seite: Menschen, soweit man sehen kann

Marc Ravalomanana kommt


Nachfolgend Bilder vom 12. 2., an dem die bisher geringste Beteiligung zu verzeichnen ist, weil es am Vortag aufgrund der Regenzeit viel geregnet hat.

Der Demonstrationszug am 12. 2. 2002
Ansicht nach oben

Auf Intervention des Generalsekretärs der Organisation für afrikanische Einheit (OAU) zeigt Ratsiraka am 13. 2. 2002 seine Bereitschaft zu Gesprächen.


  Marc Ravalomanana mit seiner Frau am 15. 2. 
Am 15. 2. kündigt Ravalomanana an, daß er, wenn die Gespräche ergebnislos bleiben, einfach die Macht übernehmen wird, damit das Ganze nicht zu lange dauert.
Wenn man seine prosperierende Firma Tiko nimmt und auf Madagaskar überträgt, dann könnte es bald einen Wirtschaftsboom geben. Endlich hat ein deutsches Fernsehteam vom ARD-Büro in Nairobi den Weg nach Antananarivo gefunden und am 15. 2. 2002 auf der Rue de l´Independence gearbeitet, um über diese phänomenalen Ereignisse zu berichten. Am 24. 2. wird bei der ARD ein Bericht gesendet.

Im Wasser stehen und auf Ravalomanana warten! 18. 2. 2002

Marc Ravalomanana am 18. 2. 2002

Bis zur Dunkelheit gewartet
Am 18. 2. sind so viele Menschen am Defilee beteiligt, daß es bis zur Dämmerung dauert. Auch ein starker Regenschauer am Nachmittag kann nur relativ wenige Leute dazu bringen, heimzugehen. Man kann im Gegenteil den Eindruck gewinnen, daß viele Demonstranten da erst ihr volles Temperament zeigen. Die Teilnehmerzahlen dürften auf einen erneuten Rekordwert gestiegen sein.


Madagaskar hat 2 Präsidenten

Am 20. 2. 2002 erklärt Marc Ravalomanana, daß er jetzt der Präsident Madagaskars ist und die Menschen tanzen ausgelassen auf der Straße!!! Für Freitag, den 22. 2. lädt er die Menschen ein, zum größten Stadion zu kommen, um dort noch einmal offiziell seine Präsidentschaft zu verkünden.

Am 22. 2. 2002 wird Ravalomanana im Stadion von Mahamasina vor schätzungsweise bis zu 150.000 Menschen von einem oder mehreren Richtern zum Präsidenten proklamiert. Die Leute sind aus allen Stadtteilen Antananarivos ins Stadion geströmt und viele konnten nicht mehr hinein, weil einfach nicht mehr Platz war. Schon während der Veranstaltung bricht ein Freudentaumel bei den Leuten aus, der auf der Straße fortgesetzt wird. Von irgendwelchen Zweifeln will in diesen Momenten niemand etwas wissen. Jetzt wird sich zeigen, ob man beim Militär und bei der Polizeibehörde Ravalomanana die dringend benötigte Unterstützung gewähren wird. Noch in der Nacht jedoch wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, zu Ravalomananas Haus zu kommen, um ihn zu beschützen, da Ratsiraka ihn umbringen lassen will.

Am 23. 2. 2002 machen sich im Laufe des Tages viele tausend Menschen auf, um in der Nähe des Hauses von Ravalomanana, das mitten in der Stadt oben auf einem der Hügel liegt, präsent zu sein. Die Straßen, die zu seinem Haus führen, werden mit Müllcontainern und kleinen Steinhäufchen blockiert. Es kommen anti-französische Stimmungen auf, auch, weil die französische Regierung eher hinter Ratsiraka, dessen Familie das Land ausgeplündert hat, steht. Auch auf der Rue de l´Independence versammeln sich wieder einige tausend Menschen vor der wieder aufgebauten Tribüne.



  Jubel am 22. 2. 2002 im Stadion von Mahamasina

 
 
Frohe Madagassen am 22. 2. 2002

 
 
Karikatur mit Ravalomanana und Ratsiraka. Fitondrana heißt Macht.

 
Am 24. 2. 2002 verhängt Ratsiraka eine Ausgehsperre über die Hochland-Städte Antsirabe und Fianarantsoa, um deren Einhaltung das Militär sich aber nicht kümmert. Das heißt, daß Ratsiraka einen massiven Machtverlust hat. Nun versucht er im ganzen Land die privaten Radiostationen zerstören zu lassen. Auch Ravalomanana hat eigene Radiostationen im ganzen Land und eine Fernsehstation in Antananarivo, die die Leute überwiegend nur noch einschalten. In Sambava wurde wichtiges Gerät gestohlen und in Fianarantsoa fiel der Sender einer Brandstiftung zum Opfer. Kraftstoffe, die von der Raffinerie der Küstenstadt Tamatave per LKW nach Antananarivo gebracht werden müssen, kommen seit etwa 2 Wochen nicht mehr an, da die Tochter Ratsirakas Kriminelle engagiert hat, die die einzige Straße blockierten. Da die Kriminellen aber kein Geld mehr bekommen haben, haben sie ihre Blockade bei Brickaville aufgegeben. Die Vorräte in Tana sind fast aufgebraucht und es gibt nur noch wenige Taxibe´s, die weitgehend den öffentlichen Nahverkehr übernehmen. Die angestauten Lieferungen müssen aber bald in Tana sein. Tamatave ist die einzige Region in Madagaskar, wo Ratsiraka die Mehrheit hat, da er von dort stammt. Daher wohl haben andere Leute kurz hinter Tamatave eine neue Blockade errichtet.

In der Nacht zum 25. 2. wird übers Radio wieder dazu aufgefordert, nach Faravohitra zu gehen, um Ravalomanana zu schützen. Ratsiraka soll sich nach Frankreich abgesetzt haben, was aber nichts ungewöhnliches ist, da er sehr oft in Frankreich ist. Die in Madagaskar lebenden Franzosen, die für Ravalomanana sind, demonstrieren vor ihrer Botschaft gegen die Haltung ihrer Regierung zu den Vorgängen in Madagaskar. Eine Vereinigung der Polizisten, Gendarmen und Soldaten erklärt in der Zeitung Midi, daß sie neutral sind und das Volk schützen. Als Interpretation liegt es nahe, daß man eher für Ravalomanana ist, da das Volk für ihn ist.

Am 26. 2. ernennt Ravalomanana seinen Premierminister, Jacques Sylla, und stellt ihn der Öffentlichkeit vor. Dem alten Premierminister unter "Hausarrest" gelingt es unter dem Schutz von etwa 20 Soldaten, weinend sein Haus zu Fuß zu verlassen.
Wenn die neuen Minister ernannt sind, wollen die Beamten ihre Arbeit wieder aufnehmen. Der Ratsiraka-Minister für Post und Telekommunikation tritt zurück. Er ist der erste von 32.

 
Eine der vielen kleinen aber effektiven Straßensperren in Antananarivo

 
Am 27. 2. sind vor dem Gericht in Anosy viele Leute mit großen Steinen und dicken Holzstangen bewaffnet versammelt, während ein Prozeß gegen Frau Ratsiraka, die Tochter des Präsidenten, terminiert ist. Leute, die am Platz des 13. Mai davon hören, gehen nach Anosy. Es kommt zum Kampf, bei dem es etwa 20 Verletzte und 1 oder 2 Tote gibt. 4 der Bewaffneten werden von den Anhängern Ravalomananas gefangen und zum Platz des 13. Mai gebracht, wo sie bestätigen, von Ratsirakas Seite mit gefälschten Geldscheinen bezahlt worden zu sein. Die Gebäude des Ratsiraka-Senders Tsioka Vao nahe dem Rova fallen einer Brandstiftung zum Opfer. Seltsam dabei, daß die technischen Anlagen schon vorher gerettet wurden. Das sieht nach der Handschrift Ratsirakas aus. Die Außenministerin tritt zurück. In der Nacht gibt es alle paarhundert Meter in der Stadt Straßensperren der Anhänger Ravalomanas, um Aufrührern keine Chance zu geben.

Am 28. 2. gibt Ratsiraka bekannt, daß er einen Militärgouverneur für die Provinz Antananarivo ernannt hat, was von der Verfassung allerdings nicht vorgesehen ist.

 
Sylla, unten rechts mit Schlips, geht zusammen mit den Ministern inmitten der Menge zu den Ministerien.

 
 
Jetzt heißt es für Ravalomanana, nach vorne zu sehen.

 
Am 1. März werden 16 Minister Syllas ernannt und ein Staatssekretär der Nationalpolizei. Es fehlen noch der Außenminister und der Verteidigungsminister. Gerüchten zufolge soll geplant sein, den Verteidigungsminister vom Regime Ratsiraka zu übernehmen. Wenn das klappt, ist Ratsiraka weitestgehend entmachtet. Von Ratsirakas Seite wird verfassungswidrig das Kriegsrecht verhängt. Man ist jetzt äußerst wachsam, wie die nächtlichen Straßensperren überall in der Stadt beweisen. Die Straßensperren fördern zudem als positiven Nebeneffekt die Kommunikation und den Zusammenhalt im jeweiligen Stadtteil.

Am 2. 3. werden am Platz des 13. Mai die Minister dem Volk vorgestellt.

Am Montag, 4 März, gehen der Premierminister Sylla und 11 schon ernannte Minister vom Platz des 13. Mai hinauf nach Antaninarenina, gefolgt von schätzungsweise bis zu 50.000 Menschen. Dort sind einige Ministerien, wo die Minister in ihren jeweiligen Ministerien mit großen Zeremonien und viel Beifall des zahlreichen Publikums eingeführt werden! Oben aus dem Fenster hält dann einer der Beamten triumphierend das zerrissene Konterfei des Präsidenten Ratsiraka, worauf die Menge unten lacht, klatscht und jubelt. Der Troß macht sich anschließend auf in Richtung Anosy, wo weitere Ministerien sind, um die Minister unterzubringen.
Zu der Zeit, als der erste Minister eingeführt wird, wird gleich nebenan im Staatspalast der neue Verteidigunsminister von Ravalomanana ernannt, der aber nicht von Ratsiraka übernommen wurde, wie die Gerüchte das vermuteten. Der neue Verteidigungsminister erklärt, daß die Armee gespalten ist in zwei Lager und diese in einem schwierigen Prozeß erst wieder zusammengführt werden müssen. Von den Ratsirakisten ist an diesem Tag zu vernehmen, daß die Hauptstadt nach Tamatave verlegt werden soll, obwohl in der Verfassung steht, daß Antananarivo Hauptstadt ist.

Es gibt einen neuen Präsidenten und neue Minister, aber trotzdem gehen die Versammlungen am Platz des 13. Mai weiter. Der Benzinpreis ist inzwischen bei 15.000 FMG angekommen, die normalen Tankstellen verkaufen nur noch Öl. Der Verkehr auf den Straßen nimmt immer mehr ab. Staus, die in normalen Zeiten zum alltäglichen Leben gehören, gibt es so gut wie nicht mehr. Obst und Gemüse gibt es aber noch in ausreichenden Mengen und die Preise sind schon merklich gestiegen, allerdings wahrscheinlich auch durch die starken Regenfälle, die viele Transportwege unpassierbar machen. Wenn keine Kraftstoffe mehr die Hauptstadt erreichen, wird die Versorgung mit Lebensmitteln schwierig.

Nach 10 Tagen Pause beginnt am 6. 3. der Fernsehsender TVM wieder zu senden, nachdem es Ratsiraka nicht gefallen hatte, daß trotz Verbots ein Bericht vom 22. 2. vom Stadion in Mahamasina mit der Proklamation Ravalomananas zum Präsidenten gezeigt wurde. Der Sender ist der einzige, der landesweit zu empfangen ist und berichtet jetzt auch über Ravalomanana.

Am 7. 3. hat der neue Verteidigungsminister alle Offiziere gerufen und 210 aus Tana sind gekommen. Allerdings war aus den Provinzen keiner da. In den Provinzen sollen die Militärs durchaus mit Waffengewalt gegen die Bevölkerung vorgehen, so beispielsweise in Sambava, als sich Ravalomanana-Anhänger dort versammelten. Ratsiraka hat ja quasi angekündigt, daß er das Land in ein Chaos stürzen will.

Am 8. 3. wird der Verteidigungsminister von Sylla in seinem Ministerium eingeführt. Es findet die erste Sitzung aller Minister mit Ravalomanana statt. Auf dem Flughafen von Tamatave landet ein Hercules C130-Flugzeug der algerischen Luftwaffe. Es werden 17 große Kisten, 19 Kartons und 17 Beutel mit einem geschätzten Gewicht von 5,5 Tonnen unter strenger Abschirmung von Ratsirakas Leuten ausgeladen. In einem Radiosender wird berichtet, Ladung seien viele Tonnen Waffen!??? Die algerische Botschaft dementiert scharf und bezeichnet das als Gerüchte, es sei ausschließlich Ausrüstung für einen Radio- und Fernsehsender transportiert worden.
Entlang den Straßen sind deutlich mehr Fußgänger zu sehen, da immer weniger Taxibe´s fahren, die fast immer brechend voll sind. Ein Liter Benzin kostet 17.500 FMG. Sylla sagt, daß die Blockade der Straße von Tamatave bald entfernt wird.
In Fianarantsoa sollen Ratsirakisten auf Ravalomanana-Anhänger und auf ein Firmengebäude Ravalomananas Granaten geschleudert haben.

Am 9. und 10. 3. versammeln sich Ratsiraka und seine Minister in Tamatave. Im Radio ist zu hören, daß Ratsiraka schon vor einigen Tagen einen Container frisch gedruckter madagassischer Währung erhalten haben soll.

 
Kraftstoff wird in Kanistern am Straßenrand verkauft

 
Am Montag, 11. 3., will der von Ratsiraka nach dem Rücktritt des alten Verteidigungsministers am Wochenende neu Ernannte ins Ministerium, ihm wird aber der Eintritt verwehrt, da nur der Minister Ravalomananas anerkannt wird, der dort schon arbeitet. Taxibe´s gibt es wieder ein paar mehr, weil neuer Sprit in die Stadt kommt, da es bei den hohen Schwarzmarktpreisen lohnend ist, den Sprit nach Tana zu bringen. LKW´s mit normalen Waren hat man gegen "Gebühren" von 300.000 bis 500.000 FMG an der Blockade durchgelassen, die aber teilweise inmitten der normalen Waren alles mit Kanistern vollgestellt haben, was jetzt aber schon wieder nicht mehr möglich sein soll.
In Tulear sollen Hotels wegen Gästemangel geschlossen sein und ab 20:30 Uhr gibt es eine Ausgehsperre, wobei die Lage ansonsten ruhig ist.

Chirac, der französische Präsident, soll die Vertreter der afrikanischen Staaten, die sich in Frankreich getroffen haben, dazu aufgefordert haben, dazu beizutragen, daß Ratsiraka zurück zur Macht kommen kann. Gerüchteweise ist im Radio zu hören, daß Ratsiraka (am madagassischen Staat vorbei) einen Vertrag mit den Franzosen über die Lieferung von Edelsteinen haben soll, der noch nicht erfüllt ist. Dafür wird ein anonym bleibender Franzose angeführt. Madagaskar hat einen großen Reichtum an Edelsteinen, wie zum Beispiel Saphire, Smaragde und Rubine.

Am 12. 3. gehen die Schüler wieder in die Schule. Die Beamten arbeiten nur am Nachmittag, da sie auch an den Versammlungen am Platz des 13. Mai teilnehmen, die weiterhin stattfinden.
In Tamatave ziehen Demonstranten des Komitees KMMR (Ravalomanana) zum Amtssitz des Gouverneurs, um die Beseitigung der Blockade der Straße nach Tana bei Brickaville zu fordern, da auch für Tamatave die Auswirkungen gravierend sind, Lebensmittel werden knapp. Es werden Gerüchte verbreitet, die Delegation sei zum Gouverneur gekommen, um ihn durch einen Ravalomanana-Mann zu ersetzen. Vom Gouverneur unterhaltene Banden kommen mit LKW´s und greifen die abziehenden Demonstranten an und verletzen einige von ihnen. Anschließend wird die ganze Stadt terrorisiert. Sich bedroht fühlend, errichtet die aus dem Südosten des Landes kommende Bevölkerungsgruppe Straßensperren zu ihrem Stadtteil. Diese werden dann von den Leuten mit den LKW´s aufgesucht. Es kommt zu schweren Kämpfen, in deren Folge 3 Menschen sterben. Die Telefonverbindung zu Tamatave ist unterbrochen und die Flughäfen von Tamatave und Sambava sind geschlossen.

Die Verfolgung der Ravalomanana-Anhänger in Tamatave, die auch dort in der Mehrheit sein sollen, geht am 13. 3. weiter, weshalb von diesen in der ganzen Stadt rund um die Uhr Straßensperren errichtet werden. Die Straße nach Majunga ist, wie die Straße nach Tamatave auch, blockiert. Reisen im Land ist mit dem Auto fast unmöglich.

Am 15. 3. gehen wieder sehr viele Menschen zum Platz des 13. Mai, da Jacques Sylla seinen Amtssitz in Mahazoarivo einnehmen will, nachdem der Ratsiraka-Premierminister das Anwesen verlassen hat. Vom Platz des 13. Mai, wo schätzungsweise vielleicht 150.000 Menschen versammelt sind, gehen die Leute zu Fuß mindestens 5 km bis zum Ziel. Dort warten 500m vor dem Ziel viele Soldaten, unter ihnen möglicherweise auch Soldaten der Präsidentengarde Ratsirakas und gerüchteweise auch solche, die eigentlich gar keine Soldaten sind, die die Zugangsstraße versperren. An der dritten Sperre, 250m vor dem Tor zum Palast, sind die Soldaten schon sichtlich nervös. Angeblich bekannte Ratsiraka-Infiltranten in der Menge der Leute, die vom Platz des 13. Mai kommen, werfen mit Steinen auf die Soldaten und rollen brennende Autoreifen in deren Richtung. Sylla und seine Delegation gehen anschließend schnurstracks durch die letzte Sperre der Soldaten, die mit Gewehren im Anschlag dastehen, ins Innere des Palastgeländes. Die Masse der Leute bleibt außen vor. Als sich nach langer Zeit nichts tut, denken die Leute, daß Sylla und seine Delegation festgenommen und widerrechlich festgehalten worden sind, was zu Unmut und Protesten führt. Es wird versucht, die Sperre zu durchbrechen und in der Folge werden Handgranaten und vermutlich auch Schußwaffen von den Soldaten eingesetzt, wobei es 39 Verletzte gibt und einen Toten. Das ist als Hinweis Ratsirakas zu werten, nicht nach Iavoloha, wie schon 1991, zu marschieren, als etwa 100.000 Demonstranten sich vom Platz des 13. Mai zu seinem etwa 17km entfernten Palast hin aufmachten und auf der Hälfte des Weges in ein Blutbad gerieten, bei dem es über 100 Tote gab!

Am 16. 3. ist eine Delegation Ravalomananas zu Verhandlungen in Tamatave beim dortigen Gouverneur. Es wird ein Vertrag geschlossen, daß 20 Tanklastwagen mit Kraftstoff für Kliniken und die Strom- und Wassergesellschaft Jirama nach Tana durchgelassen werden. Als die Delegation wieder weg ist, verweigert der Gouverneur seine Zusage und es werden im Gegenteil Militärs mit Panzer und Flak zu einer Brücke bei Brickaville geschickt, um die Blockade quasi offiziell zu machen. Zudem wird erneut die Bildung einer Militärregierung angekündigt. Gerüchte auf der Straße besagen, daß 80% der Krieger Madagaskars hinter Ravalomanana stehen - aber was nutzt das, wenn ein Rest von 20% zum Krieg bereit ist.

 
2 Straßensperren in der Nähe zu Ravalomananas Haus

 
Am 19. 3. findet erstmals keine Versammlung am Platz des 13 Mai statt, damit alle wieder zur Arbeit gehen können, was ein Schritt zur Normalisierung der Lage ist. Außerdem forderte der Gouverneur von Tamatave für ein Ende der Straßenblockade das Ende der Versammlungen am Platz des 13. Mai in Tana. Ratsiraka hat verlauten lassen, daß er um jeden Preis an der Macht festhalten will und daß der Termin für die Stichwahl am 24. 3. eingehalten wird. Air Madagascar hat immer größere Probleme wegen des mangelnden Kerosins in Tana und daher auch ein finanzielles Problem. Mindestens eine der Boeing 767 muß in Paris bleiben.

Am 20. 3. kostet ein Liter Benzin auf der Straße 20.000 FMG.

Am 21. 3. wird im Fernsehen berichtet, daß ungewöhnlich viele französische Kriegsschiffe in der Nähe Madagaskars kreuzen. Es sollen etwa 60% der Flotte sein. Man bereitet sich anscheinend auf einen möglichen Einsatz vor. Ravalomanana ernennt für die 6 Provinzen Präsidenten mit Sondervollmachten, die die Ratsiraka-Gouverneure ersetzen sollen und deren momentan primäre Aufgabe die Beseitigung der Straßensperren sein soll. In Ambositra verhindert die Bevölkerung eine neue Straßensperre, die Militärs dort errichten wollen. Es werden Waffen eingesetzt, wobei es unter den Zivilisten Verletzte gibt.

Am 22. 3. verkündet Ratsiraka die Verschiebung der Stichwahl auf den 28. April.

Am 26. 3. tritt erstmals unter Ravalomanana´s Amtszeit das Parlament mit 51 von 150 Mitgliedern zusammen, da es vielen aus den Provinzen nicht möglich ist, zu kommen, weil sie bedroht werden oder einfach wegen der infrastrukturellen Blockaden keine Möglichkeit haben. Zu Ratsirakas Zeiten war eine Anwesenheit von 30 Abgeordneten normal. Ratsiraka ist in Tulear zu Besuch und erzählt den Leuten dort, daß es in Tana keinen neuen Präsidenten und keine neue Regierung gibt und daß die Blockaden bleiben! In Tulear hat man die Informationskanäle inklusive Internet und Handy abgeschaltet, um die Leute desinformieren zu können.
An einer Straßensperre wird in Ambohimahasoa ein LKW gestoppt, der Treibstoff in Kanistern geladen hat. Die Straßenblockierer wollen den LKW mitsamt Ladung in die Provinzhauptstadt Fianarantsoa bringen. Der LKW-Fahrer alarmiert die Behörden in Ambohimahasoa und von diesen werden vier der Blockierer und der sie begleitende Polizist festgenommen, um nach Fianarantsoa zu fahren. Unterwegs trifft man auf eine Straßensperre von Gendarmen, die den Transport dann begleiten, direkt zum Ratsiraka-Gouverneur, was sich schnell als Nachricht in Fianarantsoa verbreitet. Eine aufgebrachte Menge unter Führung des von Ravalomanana ernannten Präsidenten mit Sondervollmacht zieht zum Palast des Gouverneurs, um die Freilassung der 5 Männer zu fordern, wird aber von Gendarmen beschossen und mit 8 Handgranaten beworfen. Es sterben mindestens 6 Menschen, über 40 sind zum Teil sehr schwer verletzt.

27. 3. Die ranghöchsten Vertreter der Armee, der Nationalpolizei und der Gendarmerie in Fianarantsoa fordern den Gouverneur mit einer Frist von 4 Tagen zum Rücktritt auf, um die Spannung zu beruhigen und den Frieden zu wahren. Der von Ratsiraka ernannte Militärgouverneur von Tana tritt zurück und bekennt, daß er eine unlösbare Aufgabe hatte.

28. 3. Die Botschafter der Mitgliedsländer der EU in Antananarivo geben gemeinsam bekannt, daß sie die Aufhebeung der Straßensperren fordern, da ein Großteil der Entwicklungshilfegelder für den Bau von Straßen gegeben wurde und daß es nur eine Regierung geben solle. Da auch das Papier in Tana langsam knapper wird, gibt es auch immer weniger Zeitungen, was mancherorts, wenn endlich ein Zeitungsverkäufer kommt, zu tumultähnlichen Szenen führt. In Fianarantsoa ist wegen des blutigen Vorfalls schon der zweite Tag "Ville Mort", Tote Stadt, an dem das gesamte öffentliche Leben fast zum Stillstand kommt.
Im Radio ist von einem Augenzeugen zu vernehmen, daß in Sambava, Andapa und einer weiteren Stadt viele Leute in den Wald geflüchtet sind, da sie Angst um ihr Leben haben müssen. Bösartige Militärs aus Diego, die schon vor längerer Zeit gerufen wurden, da die dortigen Militärs sich weigerten, auf die Bevölkerung zu schießen, verfolgen die Leute auf der Straße in Sambava und schlagen zum Beispiel alle Passanten, die auf den Markt gehen.

 
Gesprengte Brücke von Fatihita zwischen Antsirabe und Ambositra
 
In der Nacht auf den 29. 3. wird zwischen Antsirabe und Ambositra die Brücke von Fatihita gesprengt, die seit längerem schon von der EU für eine Renovierung vorgesehen war. Das ist wohl die direkte Antwort Ratsirakas auf die Forderung der europäischen Botschafter.

30. 3. Gegen 22 Uhr kommen mehr als 10 Männer bis nahe ans Haus von Ravalomanana, greifen die Bewacher an und verletzen einen von ihnen schwer. Vier der Angreifer werden gefangen und dem Militär übergeben, um bald darauf aber schon wieder frei zu sein.

An Ostern wird eine Brücke zwischen Antsirabe und Morondava bei Miandrivazo gesprengt, womit Tulear fast vom Rest der Insel abgeschnitten ist und auch Morondava ist kaum noch erreichbar. Eine weitere Brücke zwischen Ambositra und Fianarantsoa bei Fandriana und eine vierte Brücke bei Andranomandevy, werden ebenso gesprengt. Ratsiraka soll bei einem Interview mit dem Sender RFI (Radio France International) bekannt haben, daß er sich jetzt im Krieg befinde. Es scheint, als habe Ravalomanana die Gewaltbereitschaft Ratsirakas unterschätzt. Er ist jetzt gefordert, etwas zu unternehmen.
Der Ratsiraka-Gouverneur von Fianarantsoa tritt nicht zurück und droht, daß der kleinste Fehler fatal wäre.
Am 2. 4. ist in Fianarantsoa eine große öffentliche Ernennungsfeier für den dort sehr beliebten Pety Rakotoniaina zum Präsidenten mit Sondervollmacht geplant, die aber verschoben wird. Zucker und Salz sind auf dem Markt fast nicht mehr erhältlich, nachdem der Preis für Salz sich über Ostern verfierfacht hatte. Benzin kostet jetzt 35.000 FMG und Diesel 20.000 FMG pro Liter. Die ersten Taxibe´s haben ihren Preis von 1000 auf 1500 FMG erhöht und das Taxibe nach Ivato kostet 5000 FMG.

 
Übervolles Taxibe in Manjakaray

 
3. 4. Hamsterkäufe beginnen, an einigen Geschäften bilden sich lange Schlangen und die Preise steigen. Roter Reis, der am Vortag noch 2700 FMG für ein kg gekostet hatte, kostet 4000 FMG. Und die Madagassen sind mit Abstand Weltmeister im Reiskonsum. Auch Kerzen werden gehamstert, da befürchtet wird, daß auch das Wasserkraftwerk, das ganz Tana mit Strom versorgt, auf Ratsirakas Abschußliste steht.

 
Anstehen für Speiseöl: 1 Liter 17.500 FMG

 
4. 4. Reis ist besonders gefragt an diesem Morgen und spätestens bis zum Abend ausverkauft. Gefragt sind auch Speiseöl, Seife, Mehl, Salz und Zucker. Am Abend sollen über 100 Ratsiraka-Krieger mit Fallschirmen auf dem Gelände des Internationalen Flughafens der Hauptstadt in Ivato gelandet sein, um vermutlich den Flughafen unter ihre Kontrolle zu bringen, was aber mißlingt. An der zerstörten Brücke von Fatihita ist eine Notlösung zum Überqueren des Flusses für Fußgänger eingerichtet worden.

5. 4. Ravalomanana gibt der Öffentlichkeit bekannt, daß ab nun alle dazu aufgefordert sind, die Feinde der Nation, welches beispielsweise die Terroristen, die Saboteure der Brücken und die Unterhalter der antiökonomischen Straßenblockaden sind, hartnäckig zu verfolgen. Auch das Militär soll dazu eingesetzt werden. Premierminister Jacques Sylla und der Wirtschaftsminister gehen auf verschiedene Märkte der Stadt und fordern die Verkäufer auf, den Reis zu 2500 FMG pro kg zu verkaufen. Im Radio wird am späten Abend dazu aufgerufen, überall wieder die Straßensperren zu errichten.

6. 4. Transportunternehem und Taxifahrer haben für diesen Tag eine Einstellung des Verkehrs vereinbart, woran sich fast alle halten. In Andravoahangy gibt es plötzlich wieder viel Reis und die anderen mangelnden Waren, außer Öl, zu kaufen. Fußgänger sind entlang den Straßen jetzt der Normalfall. In einem Vorort von Tana, etwa 20 km entfernt, sollen laut einem Bericht im Radio von Ratsirakas Seite bezahlte Leute aus den ärmsten Bevölkerungsschichten von Algeriern in Kampftechniken unterrichtet werden.
Auch in den anderen Provinzen wird Treibstoff zur Mangelware, da die Raffinerie in Tamatave geschlossen hat. Auch Lebensmittel und andere Waren werden, je nach Provinz, knapp. Das bringt die Leute gegen Ratsiraka auf, denn sie wissen, daß dieser für die Blockaden verantwortlich ist.


7.4. Aus dem Gefängnis in Antanimora, einem Stadtteil von Tana, entkommen über 100 Gefangene, nachdem 2 davon die Zelle mit Petroleum in Brand gesetzt haben und der Wärter sich gezwungen sah, die Tür zu öffnen. Für ganz Tana wird über Radio Alarm gegeben, die Straßensperren wieder zu errichten, um die Entflohenen zu fangen. Bis zum Abend sind nur noch 6 der Entflohenen frei. Interessanterweise war schon seit einigen Tagen in der ganzen Stadt als Gerücht bekannt, daß es zu einem Fluchtversuch kommen soll. Es werden die ersten Versuche unternommen, Feinde der Nation festzunehmen, wobei es aber zu Personenverwechslungen kommt und somit die wahren Verbrecher noch frei sind.

    8.4. In der Zeitung Midi Madagasikara ist zu lesen, daß
  • in Nosy Be Menschen über 20 Tage ohne Vorführung inhaftiert und zudem gefoltert wurden.
  • In Diego soll in exakt 18 Tagen der Präsident mit Sondervollmacht ins Amt eingeführt werden, da die Ehefrau des Ratsiraka-Gouverneurs sich schon ins Ausland abgesetzt haben soll.
  • Die Einführung des PmS in Fianarantsoa konnte noch nicht vorgenommen werden, da der Ratsiraka-Gouverneur einen Teil der jüngsten Gendarmerie-Rekruten als Geiseln genommen hat und in die Schußlinie gestellt hat.
  • Der Preis für einen Euro auf der Straße ist über 7000 FMG und über 8000 FMG für einen Dollar, da die internationalen Banken blockieren und keinen Handel mit FMG machen.
In der Nacht gehen Leute, von einigen Soldaten begleitet, zum Haus eines Ratsiraka-Ministers, in dessen Ministerium am 27. 2. eine große Menge edler Steine gefunden wurde, um ihn gefangenzunehmen. Die Menge wird beschossen und es gibt Verletzte. Am nächsten Morgen wird das Haus ausgeplündert und den Flammen übergeben, nachdem der Minister und diejenigen, die geschossen hatten, nicht auffindbar sind.Anschließend wird das Haus des Propagandachefs von Ratsiraka nach Ausplünderung den Flammen überlassen. Insgesamt werden 4 Häuser vom Mob ausgeplündert. Beim 4ten Haus sind wieder etwa 30 Krieger, die auf die Leute schießen, wobei ein Toter zu beklagen sein soll. Fast ALLES, was irgendwie brauchbar erscheint, wird, auch vor laufender Kamera, weggetragen. Es gibt Behauptungen, daß das Ratsiraka-Anhänger gewesen sein sollen, um Ravalomanana in Mißkredit zu bringen. Militärs der unteren Stufen geben bekannt, daß in 3 Tagen die Blockade in Brickaville geräumt wird. Die Bewohner der Siedlungen werden aufgefordert, sich 10 km weit in Sicherheit zu bringen.
Der Pds in Fianar soll offiziell in sein Amt eingeführt worden sein, da der Ratsiraka-Gouverneur sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hat. Dennoch wird in einem Radiosender in Tana berichtet, der Ratsiraka-Gouverneur sei noch immer in seiner Residenz und werde nicht weichen und der PdS sei nicht ins Amt eingeführt worden.

    9. 4. Der Deutsche Botschafter macht einen Aushang im Cercle Germano Malagasy. Die Flugverbindungen von und nach Madagaskar würden zunehmend unregelmäßiger und unzuverlässiger. Aufgrund dieser Entwicklungen habe das Auswärtige Amt ihn autorisiert, den Famielienangehörigen der entsandten Mitarbeiter der Botschaft die Ausreise an einen sicheren Ort zu empfehlen. Dies habe er am 5. April 2002 umgesetzt. Derzeit spreche die Bundesregierung keine allgemeine Ausreiseempfehlung für in Madagaskar lebende Deutsche aus. In den Sicherheits- und Reisehinweisen des Auswärtigen Amts werde jedoch empfohlen, den Aufenthalt in Madagaskar auf das unerläßliche Maß zu beschränken und von Reisen nach Madagaskar werde derzeit abgeraten.
    Die Sperre in Brickaville soll als Folge der Drohung verstärkt worden sein. Premierminister Sylla empfängt eine Delegation gewählter Politiker aus dem französischen Département Réunion, die für eine Unterstützung Ravalomananas sind. Es wird versucht, Premierminister Sylla zu kidnappen, als er am Mittag im Hotel Colbert ißt, doch die beiden Haupttäter, die zu den offiziell Gesuchten (s.u.) gehören, werden festgenommen. In der Zeitung Madagascar Tribune ist zu lesen, daß
  • Sophie Ratsiraka unter anderen offiziell vom Staatsanwalt Antananarivo gesucht wird.
  • Die neue Regierung möglicherweise auf dem Weg zur Anerkennung durch Frankreich ist, da ein Berater Ravalomananas in Paris weilt, um Kontakte mit offiziellen politischen Stellen zu knüpfen.
10. 4. Einer Klage Ravalomananas auf Annullierung der Ernennung der Verfassungsrichter wurde zur Überraschung vieler vom Höchsten Gericht stattgegeben. Angeblich soll es eine gesicherte Information sein, daß mit dem algerischen Militärflugzeug algerische Soldaten nach Madagaskar gebracht wurden, die für bestimme Aufgaben eingesetzt werden. Die Fallschirmjäger in Ivato sollen möglicherweise auch Algerier gewesen sein. Einer der versuchten Kidnapper auf Sylla, wird im Radio berichtet, ist tot. Er war angeblich in den Händen des Geheimdienstes. Im Fernsehen wird eine Reportage vom Marsch des Volkes zu Ratsirakas Palast am 10. August 1991 gezeigt. Aus einem großen Hubschrauber und von Soldaten, die die Straße blockieren, werden die Leute beschossen. Da der Kameramann bei den Militärs stand, ist der übermittelte Befehl zu hören, in die Menge zu schießen. Die Stimme ist die von Didier Ratsiraka!

11. 4. In der Tribune ist zu lesen, daß die Preise, die den Bauern für Paddy-Reis gezahlt werden, bei 300 bis 500 FMG liegen, nachdem sie im Vorjahr in der gleichen Periode, zu Beginn der Erntezeit, bei 700 bis 900 FMG lagen. In Tana dagegen ist der Preis gestiegen. Dazu kommt noch, daß viele Menschen in Tana zur Zeit ohne Arbeit sind und viele Familien kein Einkommen haben! In Tana wird von den Stadtoberen Stacheldraht für die Straßensperren zur Verfügung gestellt.

12. 4. Ein aus Antsirabe kommender, mit jungen Rekruten besetzter Militär-LKW wird, nachdem er gewaltsam einige Straßensperren durchbrochen hat, kurz vor Fianarantsoa durch einen Hinterhalt gestoppt, bei dem es 19 Tote gibt. Die Rekruten sollten als Verstärkung die Residenz des Ratsiraka-Gouverneurs bewachen. Für den nächsten Tag wird in Tana der Angriff auf die Straßensperre Brickaville angekündigt. Die Juristen zerbrechen sich den Kopf, wie die Situation mit den Verfassungsrichtern gelöst werden kann, die in dieser verzwickten Situation nicht geregelt ist. In Tulear wird der Verkauf aller Tageszeitungen aus Tana durch den Ratsiraka-Gouverneur verboten.

13. 4. In Fianarantsoa wird der von Ratsirakisten besetzte Gouverneurspalast von Militärs angegriffen. Die Nachrichten darüber bleiben aber sehr spärlich, aber es hat wohl mindestens 20 Tote gegeben. Der PmS ist noch immer nicht ins Amt eingeführt. Alles wartet auf Nachricht aus Brickaville, aber es gibt noch keine Nachricht. Zu der Situation in Fianarantsoa wird gesagt, daß man noch nicht alles sagen könne. Die Zahl der Toten liege bei etwa 30. In Tana ist ein Konvoi mit 14 Tanklastwagen aus Manakara angekommen.

14. 4. Der Angriff auf die Sperre in Brickaville hat bisher nicht stattgefunden. Dafür haben die Ratsirakisten die Zeit genutzt, um auf die Brücke Mangoro 17 km von Moramanga, was auf dem Weg nach Brickaville liegt, einen Sprengstoffanschlag zu verüben. Die Brücke soll aber für PKW´s noch befahrbar sein, möglicherweise auch für LKW´s.

15. 4. Ravalomanana und Ratsiraka fliegen beide zu einem Gipfel afrikanischer Länder in Dakar, Senegal, zu dem sie vom dortigen Präsidenten eingeladen wurden, um Verhandlungen für eine Lösung der Krise aufnehmen zu können. Ratsiraka hat extra einen Airbus 319 gechartert und nimmt etwa 40 Personen, darunter verschiedene seiner Minister, mit. Nach Dakar wolle man nach Frankreich fliegen. In der Tribune ist eine Anzeige von zusammen 8 Hilfsorganisationen, die unter anderem besagt, daß man annehme, daß in Madagaskar jeden Monat 7500 Kinder unter 5 Jahren sterben und man daher einen freien Korridor fordert für Lebensmittel und Gesundheitsprodukte.
Auf dem Markt ist jetzt wieder der rote Reis Vary Gasy zu 2300 FMG pro kg erhältlich. Der Mangel und die Panik waren gezielt inszeniert. In Majunga versammeln sich auf einem Gelände, das einer Ravalomananas Firmen gehört, seine Anhänger und werden von Milizen des Ratsiraka-Gouverneurs mit Handgranaten beworfen und mit MG´s beschossen. Mindestens ein Toter ist zu beklagen. In Fianarantsoa gehen die Auseinandersetzungen mit angeblich 2 Toten weiter.

16. 4. In der Nacht ist auf der Strecke nach Antsirabe kurz vor Antsirabe wieder eine Brücke einem Sprengstoffanschlag zum Opfer gefallen. Die Bevölkerung der Stadt ist sehr erbost über diesen Terrorakt und sucht mehrere Ratsiraka-Treue auf, um bei diesen Autos und Häuser in Brand zu setzen. Bei einem Haus wird ein bewachender Soldat so mißhandelt, daß er stirbt. Das Höchste Gericht liefert eine Erklärung zu seinem die Verfassungsrichter betreffenden Urteil und stellt klar, daß die Richter der vorhergehenden Amtsperiode wieder in Amt und Würden sind. Diese werden wohl die Protokolle der Wahlbüros, die jeder Präsidentschaftskandidat hat, vergleichen und ein entsprechendes Urteil fällen müssen. Eine Gruppe Ratsiraka treuer Soldaten soll in Fianarantsoa eine andere als Verstärkung zur Bewachung des Gouverneurspalastes empfangen, die von Ihosy kommt und schießt den Weg frei, wobei 2 Frauen am Rand der Straße getötet werden. Die Verstärkung hört die Schüsse, denkt an den Feind und bereitet einen Hinterhalt. Ein Offizier wird getötet und der General, der schon am 15. 3. in Mahazoarivo tätig war, wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht, wo später trotz Wachen ein unbekanntes Kommando einfällt und den General exekutiert. Fast alle Bewacher des Gouverneurspalastes fliehen daraufin, womit der Weg für die Amtseinführung des PmS fast frei ist. Das ist eine weitere wichtige Niederlage für Ratsiraka, von dem die ersten schon vermuten, daß er nach Dakar in Frankreich bleiben werde.

17. 4. In der Nähe von Maevatanana auf der Straße nach Majunga versuchen Militärs, eine Brücke zu sprengen, aber es sollen Taxi-Brousse dazugekommen sein, deren Insassen sich gegen die Aktion gewendet haben sollen. In Fianarantsoa sind die Ratsiraka treuen Krieger abgezogen, was gefeiert wird und am 19. soll endlich die offizielle Einführung ins Amt des PmS sein.

18. 4. In Dakar treffen Ratsiraka und Ravalomanana zusammen und zum Schluß eines ausgehandelten Abkommens nötigt der senegalesische Präsident Wade beide sanft zu einer Umarmung mit Kuß - jetzt wird alles gut. Das Abkommen sieht vor, daß die Straßensperren beseitigt werden und keine weiteren Terrorakte verübt werden. Außerdem wird ein Vergleich der Wahlprotokolle seitens des Verfassungsgerichts akzeptiert und falls nötig wird es eine Stichwahl geben. Damit hat Ratsiraka quasi kapituliert, lediglich die absolut unwahrscheinlich erscheinende Stichwahl läßt ihm noch den Glauben, nicht auf ganzer Linie verloren zu haben. Nun muß sich aber erst zeigen, ob Ratsiraka wirklich seine Zusagen einhält.

19. 4. Auf beiden Seiten sind die Anhänger nicht ganz zufrieden mit den Zugeständnissen, die gemacht wurden. In Tamatave soll eine Gruppierung junger Ratsirakisten im Radio dazu aufgerufen haben, die Straßensperre nach Tana weiter aufrecht zu erhalten und erfolglos eine Audienz beim Ratsiraka-Gouverneur verlangt haben. Die Sperre besteht noch.

20. 4. Der PmS Pety Rakotoniaina wird in Fianarantsoa offiziell in sein Amt eingeführt, woran die Bevölkerung regen Anteil nimmt. Während der Kopf der Prozession schon am Bestimmungsort angekommen ist, stehen am 3 km entfernten Ort des Starts noch immer viele Menschen, um sich auch auf den Weg zu machen.

21. 4. Die 5 Ratsiraka-Provinzgouverneure sollen ihren Willen für eine Einhaltung des Abkommens von Dakar ausgedrückt haben. Der Minister für öffentliche Arbeiten gibt bekannt, daß die Sperren auf der Strecke nach Tamatave diese Woche beseitigt werden und Arbeits-Trupps mit Ingenieuren und schweren Maschinen von beiden Seiten die bestehenden Hindernisse versuchen zu beseitigen.

22. 4. Dem Minister für öffentliche Arbeiten wird 8 km vor Brickaville von Uniformierten die Weiterfahrt verwehrt. In der Nordprovinz Diego werden innerhalb zweier Tage wieder 10 Ravalomanana-Anhänger verhaftet und in die Provinzhauptstadt gebracht.

23. 4. Die Strecke nach Majunga soll wieder frei sein bis auf eine Sperre, wo Bewaffnete 100.000 FMG pro Auto für die Durchfahrt verlangen. In der Tribune ist eine Anzeige, in der die 5 Ratsiraka-Gouverneure Ravalomanana auffordern, seine Regierung aufzulösen.

24. 4. In der Tribune steht, daß im Originaldokument der Mitteilung der 5 Gouverneure vom 23. nur der Gouverneur von Tamatave unterschrieben habe. Und kurioserweise ist wieder eine Anzeige der 5 Vorgenannten in der Zeitung, in der, unter anderem, die Amtseinführung des PmS in Fianarantsoa betreffend, gefordert wird, daß in Fianarantsoa Schluß gemacht werden müsse, bevor irgendeine Aktion ihrerseits, besonders aber die Beseitigung der Straßensperren, erfolgen könne. Außerdem ist zu lesen, daß Air Madagascar am 7 Mai wieder einen wöchentlichen Flug nach Europa mit einer Boeing 767 einer italienischen Firma aufnehmen wird und aktuell mit 3 Boeing 737, 4 Twin Otter und 3 ATR operiert. Im Radio ist zu hören, Ratsiraka statte möglicherweise arabischen Ländern Besuche ab. Jedenfalls unterläßt er es, zur Einhaltung seiner Abmachungen aufzufordern.

25. 4. Ratsiraka meldet sich öffentlich zu Wort und sagt, daß die Straßensperren solange bleiben, bis der Forderung nach Auflösung der Regierung Sylla nachgekommen wird. Im Gegenteil ist bei der Einigung von Dakar durch die Nichterwähnung der Regierung Sylla diese automatisch akzeptiert worden.

26. 4. Das Verfassungsgericht hat für Montag seine Entscheidung über den Ausgang der Wahl vom 16. 12. 2001 angekündigt.

27. 4. In der Midi ist zu lesen, daß am Donnerstag ein kleines Flugzeug aus Tamatave kommend mit einem Ratsiraka-Minister mit mehreren Säcken Geld in Ivato gelandet sei. Es werde vermutet, daß damit Leute angeheuert werden sollen, die Tana in Aufruhr versetzen sollen. Ratsiraka soll am Sonntag nach Madagaskar zurückkommen. In Diego, Tulear und Tamatave plane man für den Fall einer Bekanntgabe des Wahlsiegs Ravalomananas jeweils eine Unabhängigkeitserklärung.

28. 4. Ratsiraka kommt wieder nach Madagaskar und erklärt, daß die Entscheidung des Verfassungsgerichts nicht gültig sein wird. Außerdem sagt er, daß die Straßenblockierer nicht mit der Regierung Sylla und dem PmS in Fianarantsoa einverstanden sind und erst die Sperren aufgeben, wenn Ravalomanana und Co weg sind.

29. 4. Um 12 Uhr 15 ist wohl überall in ganz Tana ein kurzer, unterdrückter Jubel zu hören, als das Verfassungsgericht das Ergebnis der Präsidentschaftswahl vom 16. 12. 2001 bekannt gibt. Ravalomanana hat mit 51,46% die absolute Mehrheit errungen und ist damit, nun auch höchstrichterlich abgesegnet, Präsident. In allen Provinzen, außer Tamatave, hat Ravalomanana mit über 50% der Stimmen gewonnen. In Sambava sollen laut Radioberichten Schießereien zwischen Ratsirakisten stattgefunden haben, da unter dem lokalen Terrorregime so langsam alle leiden müssen und die ersten beginnen, sich zu wehren.

30. 4. Aus dem Radio stammt die Information, daß in Majunga Ratsiraka-Banden unterwegs sind und alle schlagen, die sie auf der Straße antreffen, sie stecken mehrere Häuser in Brand und mehrere Autos mit Kennzeichen aus Tana. In Tulear sind ebensolche Banden unterwegs, die die Niederlassung von Tiko, der Firma Ravalomananas, verwüsten. Die Brücke von Andranomainty auf der Strecke zwischen Mananjary oder Manakara auf der einen Seite und Ranomafana auf der anderen Seite wird durch eine Sprengung zerstört, aber es gibt eine Möglichkeit, diese Brücke zu umgehen. Offensichtlich will man die Treibstofflieferungen, die über diese Strecke erfolgten, unterbinden.

1. 5. In Tamatave läßt man verlauten, daß diejenigen, die Tamatave verlassen wollen, dazu 15 Tage Zeit haben.

2. 5. In der Midi ist zu lesen, daß mehrere Armee-Generäle Ravalomanana nach seiner Amtseinführung anerkennen wollen. Die Amtseinführung Ravalomananas ist für Montag, den 6. 5. geplant. Die internationale Anerkennung ist Ravalomanana bisher verwehrt geblieben.

3. 5. Wieder wird eine Brücke gesprengt, diesmal die Brücke von Amboasary, etwa 35 km von Tana entfernt in Richtung Antsirabe. Delegierte der OUA kommen nach Tana und treffen Ravalomanana im Präsidentenpalast Ambohitsorohitra. Manche Bewohner, die aus den Küstenregionen stammen und in Tana leben, bekennen, Angst zu haben und wollen in ihre Heimatregion fahren oder sind schon gefahren. Der Ratsiraka-Teil der Armee plant laut einem Gerücht eine Aktion in Tana. In der Tribune ist zu lesen, daß
  • Air Madagascar seit 22. 4. nicht mehr nach Sambava fliegt und seit einigen Tagen auch die Flüge nach Diego, wegen mangelnder Sicherheit, aber auch wegen Mangel an Treibstoff, eingestellt hat.
  • In Sambava soll es den Bürgern verboten sein, die nationalen Fernseh- und Radiosender zu empfangen.
  • Das amerikanische Peace Corps teilt in einer Anzeige mit, daß es seine Tätigkeit in Madagaskar einstellt, bis die Verhältnisse eine Wiederaufnahme der Tätigkeit erlauben.
  • Der Preis für einen Liter Benzin ist, nachdem er bis zum 1. Mai auf 12.000 FMG gefallen ist, wieder auf 30.000 FMG gestiegen, mit weiter steigender Tendenz.
  • Eine Anzeige mit einem offenen Brief einer Madagassin an die internationale Gemeinschaft, weil Ravalomanana international noch immer nicht anerkannt ist.
5. 5. Die Brücke von Marovola, etwa 50 km vor Brickaville, wird dynamitisiert, bleibt aber noch nutzbar.

6. 5. Um 11 Uhr wird im Stadion von Mahamasina zum zweiten Mal, diesmal aber voll offiziell, eine Ernennung Marc Ravalomananas zum Präsidenten zelebriert. Eine kleine Gruppe der Deutschen Gemeinde zieht mit einer großen deutschen und einer madagassischen Fahne ins Stadion ein und wird von den Madagassen mit riesigem Beifall begrüßt. Auch die Fotografen und Kameramänner vom Fernsehen zeigen starkes Interesse. Diese Veranstaltung dürfte vermutlich alles bisher dagewesene übertroffen haben. Die meisten Botschafter der hier ansässigen Botschaften sollen nicht gekommen sein. Lediglich die Schweiz hat Ravalomanana bis jetzt anerkannt. Die Nichtanerkennung Ravalomananas durch andere Länder ist eine Unterstützung für die Terroraktionen des Massenmörders und Terroristen Ratsiraka. Welches Spiel wird hier gespielt? Wenn man die große Sympathie, die speziell den Deutschen entgegengebracht wird, betrachtet, sollte die deutsche Regierung ihre sofortige Anerkennung erklären, zum Nutzen beider Völker.
Extraseite mit großen Bildern vom 6. Mai.

8. 5. Norwegen will Ravalomanana als neuen Präsidenten anerkennen. Der Verteidigungsminister Mamizara stellt ein Ultimatum von einer Woche für die Entfernung der Blockade bei Brickaville, danach werde sie gewaltsam entfernt.Ein Armee-General ist in einem Radiointerview zu hören und sagt sinngemäß, daß das Treffen zwischen Ratsiraka und Ravalomanana in Dakar schon länger vorbereitet gewesen sei und alles von den Franzosen bezahlt worden sein soll, inklusive der Flüge für die ganzen Teilnehmer. Die OUA sei nur ein Strohmann für die Franzosen. Außerdem seien die führenden Köpfe der OUA selbst alle Verbrecher, wie Ratsiraka und halten daher zu diesem. Zu einem zweiten Treffen in Dakar, das man Ravalomanana aufs Auge zu drücken versucht, meint er, daß die Leute das dadurch verhindern müßten, daß sie den Flughafen in Ivato blockieren. Sehr positiv äußert sich der General über die Deutschen, weil sie mit Fahne nach Mahamasina gekommen sind, um zu zeigen, daß sie für das madagassische Volk sind. Die Amerikaner fordern angeblich, daß Ravalomanana an dem Treffen in Dakar teilnimmt. Hierbei sei daran erinnert, daß Präsident Bush auf sehr bedenkliche Weise Präsident wurde! In einem zweiten Interview, spät am Tag, sagt der General, daß Ravalomanana massiv bedroht werde, damit er zu dem zweiten Treffen in Dakar komme. Wenn er nicht komme, drohe Ratsiraka damit, Tana mit 3 Raketen, die schon da sein sollen, anzugreifen. Die Verschwörung gegen Ravalomanana nimmt immer schlimmere Züge an. In der Tribune ist ein offener Brief der in Madagaskar lebenden Franzosen an den französischen Präsidenten zu lesen.

9. 5. In Majunga sollen bis zu 5 Menschen von Ratsirakisten getötet worden sein. Es sollen vornehmlich Merina und Betsileo aus dem Hochland gewesen sein, die verfolgt wurden.

11. 5. In der Tribune ist ein sehr kritischer offener Brief eines "Kollektivs" aus Réunion an Chirac, Wade und Essy abgedruckt, der den Nagel auf den Kopf trifft. Außerdem ist ein Leserbrief des Afrika-Direktors der Friedrich-Ebert-Stiftung zu lesen, in dem Gratulationen an Ravalomanana übermittelt werden.

12. 5. Premierminister Sylla sagt, daß man den Ratsiraka-Gouverneur von Majunga angreifen wolle. Gerüchte besagen, daß der Dieseltreibstoff in Tana nur noch bis zum Ende des Monats reichen soll. Wenn das wirklich so ist, sollte also eine Militäraktion zur Beseitigung der Blockaden in nächster Zukunft tatsächlich erwartet werden.

13. 5. In Majunga wird das Haus des Bürgermeisters, der auf Ravalomananas Seite steht, von etwa 200 unter anderem mit Steinschleudern und Molotow-Cocktails bewaffneten Ratsirakisten angegriffen und verwüstet.

14. 5. Die Botschaft der USA gibt die offizielle Anerkennung Ravalomananas bekannt. Premierminister Sylla ernennt 30 Minister aus verschiedenen Parteien und verschiedenen Regionen, sogar ein AREMA-Mitglied, welches die Partei Ratsirakas ist, wird berücksichtigt. In der Tribune ist zu lesen, daß der Zyklon, der über Tamatave gezogen ist, die dortige Stromversorgung ab Samstagmorgen unterbrochen habe. Man wartet auf Techniker aus Tana, die aber um ihr Wohlergehen besorgt sind und Garantien verlangen. In der Express ist zu lesen, daß Ravalomanana den lybischen Staatschef Gaddafi um Hilfe zur friedlichen Beendigung des Konflikts in Madagaskar gebeten haben soll.

15. 5. Bezüglich der Ernennung der Minister gibt es - wie immer - noch Gruppierungen, die glauben, zu kurz gekommen zu sein und sich zu Wort melden. In den Zeitungen ist eine Mitteilung von Jirama, der Strom- und Wassergesellschaft, zu finden, daß die Anlagen mit Diesel laufen und daher in Tana und Umgebung zwischen 17:30 Uhr und 20:30 Uhr Stromabschaltungen erfolgen können. Am Abend gibt es dann tatsächlich einen Stromausfall von vielleicht 15 Minuten.

16. 5. Der Strom fällt am Abend um etwa die gleiche Uhrzeit und ähnlich lang aus, wie am Vortag. Aus Tulear kommt die Information, daß es zwar keine Ausgangssperre mehr gibt, aber daß die Militärs an willkürlichen Straßensperren schon 250.000 FMG pro Vazaha (Weißem) fordern. Die Preise sind auch dort stark gestiegen.

17. 5. In der Express ist zu lesen, daß es auf der Strecke nach Tamatave an 63 Stellen zu Erdrutschen gekommen ist, wobei das längste Stück etwa 200 m lang sein soll. Außerdem gebe es weitere 49 Hindernisse in Form von umgestürzten Bäumen, Felsen oder Rissen in der Straße. Somit kommen zu den von Menschenhand geschaffenen Straßensperren noch die natürlichen Blockaden dazu, die erst einmal beseitigt werden müssen. Im Radio wird berichtet, daß es durch den schweren Zyklon über Tamatave zu einer katastrophalen Lage in Tamatave gekommen ist, vielerorts stehe das Wasser in Brusthöhe, viele Häuser stehen unter Wasser. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist sehr dürftig. Wenn es etwas zu kaufen gibt, dann ist es so teuer, daß es sich kaum jemand leisten kann. Strom gibt es noch immer nicht wieder und damit sind auch die Telefonverbindungen hinfällig. Der Druck auf die Regierung wird immer größer, endlich militärisch gegen die Straßensperren vorzugehen, was auch durch Kommentare und Leserbriefe in den Zeitungen ausgedrückt wird.

21. 5. In der Nacht vom 20. wird die Brücke von Mamokomita auf der Strecke nach Majunga gesprengt, womit die Verbindung gekappt ist, da es keine Möglichkeit einer Umgehung geben soll. Der Verteidigungsminister Mamizara richtet ein Ultimatum an alle noch abtrünnigen Militärs, sich bis zum 26. 5. zu unterwerfen und Ravalomanana als Oberbefehlshaber anzuerkennen, da sie sonst als Rebellen betrachtet werden und als solche behandelt, verfolgt und bekämpft würden. Eine Augenzeugin berichtet, daß auf der Strecke von Soanierana Ivongo bis Tamatave alle 12 Brücken durch den Zyklon zerstört sind und daß man etwa 50 km zu Fuß laufen muß um bis nach Brickaville zu kommen, wobei man auf manchen Abschnitten knietief im Matsch einsinkt. Strom gibt es wieder in Tamatave. In der Tribune ist zu lesen, daß über Pfingsten in Diego vom dortigen Ratsiraka-Gouverneur bezahlte Militärs Firmengelände von Tiko angegriffen haben und weiterhin 11 Milchkühe mit Kalaschnikows niedergemetzelt haben sollen, aus Langeweile, wie zu lesen ist. Das hat die Bevölkerung, die ja zu über 50% Ravalomanana gewählt hat, natürlich mit Unwillen zur Kenntnis genommen. Auch aus anderen Provinzen werden Vorkommnisse berichtet, die die öffentliche Sicherheit aushebeln. Man wartet auf ein Eingreifen aus Tana.

22. 5. Einem Deutschen wird von einer Familie aus Tulear berichtet, daß sich die täglichen Notwendigkeiten nur noch um die Beschaffung von Lebensmitteln drehten. Alle anderen Projekte und Wünsche gebe es nicht mehr. In der Midi ist zu lesen, daß in Tulear mit einem Angriff aus Tana gerechnet wird und man daher am Sonntag das Flugzeug der Air Madagascar aus Tana in Tulear und Fort Dauphin mit Fässern auf der Landebahn am Landen gehindert hat. Jegliche Versammlung in Tulear sei verboten und ab 20 Uhr gebe es eine Ausgehsperre. Im Radio wird berichtet, daß es in Majunga an Pfingsten zu kriegerischen Akten gekommen sein soll, bei denen etwa 40 Ratsirakisten den Tod gefunden haben sollen. In den Zeitungen war dazu nichts zu lesen. Vermutlich enthielt der Bericht Fehlinformationen und sollte auch dazu dienen, eine bestimmte Regung bei den Hörern zu wecken?

23. 5. In der Tribune ist zu lesen, daß der Radoisender RFT in Tamatave am Vortag in der Provinz lebende Bewohner, die aus dem Hochland oder dem Südosten der Insel stammen, dazu aufgefordert hat, die Provinz zu verlassen, da man sonst selbst eingreifen werde. Die Abgeordnete Soaline, die für die Untaten in der Region um Sambava verantwortlich ist und Sophie Ratsiraka sollen beide in Tamatave weilen, was die Bevölkerung aufs Höchste beunruhige. Der Gouverneur von Diego habe Stahl zum Schutz seiner Residenz bestellt. Premierminister Sylla habe sich am Vortag mit einer Hundertschaft Militärs nach Morondava begeben und dort versichert, daß die beiden auf der Strecke nach Tana liegenden Straßensperren ab dem heutigen Tag mit allen Mitteln beseitigt werden sollen. Außerdem wird aus einer Resolution des Europäischen Parlaments zitiert, betreffend die Anerkennung Ravalomananas und die Einigung von Dakar. Es ist dort zum Beispiel von 6 Millionen Madagassen die Rede und daß beide Seiten den Vertrag von Dakar nicht eingehalten hätten. Nachtkappen, schlaft weiter, aber bitte nicht als offizielle Vertreter irgendeiner Institution!

24. 5. Die Brücke von Zazafotsy zwischen Fianarantsoa und Ihosy fällt einem Sprengstoffanschlag zum Opfer. Laut Midi haben am Vortag in Majunga die Taxifahrer gegen die schlechte Treibstoffsituation demonstriert und haben Posten vor der Residenz des Ratsiraka-Gouverneurs bezogen, von wo sie aber von jenem vertrieben wurden. In Diego sollen Schüler gegen ein provinzielles Abitur, das keinen nationalen Wert habe, eine Demonstration veranstaltet haben, die von den Ordnungskräften des widerrechtlichen Gouverneurs aufgelöst worden sein soll. In Tamatave kursierten Flugblätter mit der Aufforderung an die aus dem Hochland und aus dem Südosten stammenden Bewohner, die Region mit einer letzten Frist bis Montag zu verlassen. Auch die Anhänger Ravalomananas seien über den Sender RFT dazu aufgefordert worden, ihr Bündel zu packen. Anderen Quellen zufolge sollen auch Flugblätter im Umlauf sein, die dazu auffordern, am heutigen Tag mit weißen Fahnen auf die Straße zu gehen, damit die Straßensperren geöffnet werden. Ein Gesandter Ravalomananas, der in Paris um eine offizielle Anerkennung geworben habe, meine daß die Anerkennung erst erfolge, wenn die Straßenblockaden beseitigt seien und die Präsidenten mit Sondervollmacht anstelle der widerrechtlichen Gouverneure eingesetzt seien. Es scheint sich Schlimmes anzubahnen, und die meisten Regierungen weltweit sitzen noch beim Schwerverbrecher Ratsiraka mit im Boot!?

25. 5. In Tana sind die Leute erbost gegen die illegale Einrichtung eines Fernseh- und Radiosenders von Ratsiraka oben in der Stadt. Viele Leute sollen auf der Straße sein und eine Schließung des Senders fordern. Es ist wirklich schon unglaublich, daß man die Ratsirakisten, die ihre Verbrechen zum Teil aus Tana planen und ausführen, frei in der Stadt agieren läßt. Die Duldung eines Propagandasenders, der Falschinformationen und Aufstachelung zum Rassenhaß verbreitet, ist da noch schlimmer. Wenn nicht bald gegengesteuert wird, ist zu befürchten, daß es zu von Ratsiraka geschürten Rassenkonflikten kommt.

26. 5. In Tamatave soll jedem an der Jagd auf die anderen Ethnien beteiligten ein Betrag von 5.000.000 FMG bezahlt worden sein. Flüchtlinge aus Tamatave sollen bei Brickaville beschossen worden sein. Ein Ratsiraka-General soll gefordert haben, das Ultimatum des Verteidigungsministers zu verlängern, da Ravalomanana international noch nicht anerkannt sei und erst eine Versammlung der Führungskräfte in Tamatave stattfinden müsse, die schon geplant sei.

27. 5. Das Ultimatum ist abgelaufen und gleich in der Nacht wird der Palast des Premierministers in Mahazoarivo mit Waffengewalt von den dort eingenisteten Ratsirakisten befreit, wobei 2 Soldaten, die mindestens eine Brücke gesprengt haben sollen, getötet worden sein sollen. Der Ratsiraka-Premierminister wird mitsamt Frau und zwei Töchtern festgenommen. In der Midi wird berichtet, daß die Straßensperren nach Morondava beseitigt wurden.

    28. 5. In der Midi ist zu lesen:
  • 30 Tanklastwagen wurden am Vortag von Tana nach Morondava geschickt, um dort Treibstoffe für den Verbrauch in der Hauptstadt zu holen.
  • Die Sterberate von Janauar und Februar, also erst am Anfang der Krise, sei für Tana im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23% gestiegen.
  • In Tamatave seien trotz einer Aufhebung des Ultimatums, daß die "Fremden" das Gebiet verlassen sollten, 10 Personen festgenommen worden, darunter 2 Ortsvorsteher und ein Pfarrer. 2 der Wohnstätten der vorgenannten Verhafteten sollen verwüstet worden sein.
In der Tribune wird über das geplante Dakar 2 für den 29. und 30. Mai geschrieben. Ratsiraka und Ravalomanana werden beide zu dieser Veranstaltung erwartet. Ratsiraka soll Madagaskar schon Richtung Paris verlassen haben, um von dort nach Dakar zu fliegen. Er soll aber, nachdem er die Nachricht von der Stürmng des Palastes des Premierministers und der Gefangennahme seines Premierministers erfahren habe, gesagt haben, daß es für ein Dakar 2 keinen Grund mehr gebe, es stattfinden zu lassen. Die internationale Gemeinschaft übe enormen Druck auf Ravalomanana aus, damit er teilnehme. Die Hauptgläubiger Madagaskars machten eine Ende der Einfrierung von Geldern davon abhängig, daß das Treffen stattfinde. Ebenso machten die Staaten, die Ravalomanana noch nicht anerkannt hätten. In der Midi und in der Tribune werden Szenarien für einen möglichen Ausgang eines Treffens, wie ihn sich die Initatoren vorstellten, geschildert.
In jedem Falle soll also Ravalomanana, der legal vom Volk gewählter Präsident ist, Abstriche seiner Macht akzeptieren!? Ravalomanana hat kaum etwas zu gewinnen bei diesen Verhandlungen. Was will man von einem Lügner, Terroristen und Mörder namens Ratsiraka erwarten? Eigentlich müßte dieser, egal in welchem Land, sofort festgenommen werden. Und die Amerikaner unter Bush, der doch offiziell so gegen den Terrorismus zu kämpfen vorgibt, was tut der? Wer nicht für Madagaskar und seine Wahl ist, ist gegen es. Und Bush ist folglich gegen Madagaskar. Er schaut zu, wie in Madagaskar eine Brücke nach der anderen gesprengt wird. Wo ist der Unterschied dieses George Bush zu einem Didier Ratsiraka? Welche obskuren Edelsteindeals hat der französische Präsident mit Ratsiraka gemacht? Es ist zu konstatieren, daß das ein himmelschreiender Skandal ist, der von der internationalen Presse fast ganz ignoriert wird. Es ist eine Verschwörung, die das Madagassische Volk als Erpressungsopfer ausgesucht hat, weil deren Präsident anscheinend zu ehrlich ist.

29. 5. Ravalomanana soll laut Radiobericht nach Dakar abgeflogen sein.

30. 5. In der Midi ist zu lesen, daß Frankreich quasi hintenrum Ravalomanana anerkannt habe, nämlich daher, weil auf der Webseite des Außenministeriums (www.diplomatie.gouv.fr) auf der Madagaskar gewidmeten Seite als Präsident Ravalomanana und seine ganze Regierung aufgeführt seien. Diese Tatsache sei nicht zufällig, denn die französische Regierung zeichne dafür verantwortlich. 16 hochrangige Militärs werden wegen Befehlsverweigerung, Rebellion und wegen Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit zur Vorführung vor ein Militärgericht gesucht. In Iavoloha, dem Präsidentenpalast, sind am Vortag wieder sehr laute Explosionen zu hören gewesen. In Tulear soll für den heutigen Tag eine große Demonstration gegen den Ratsiraka-Gouverneur von einem Clan, der mehrere Ethnien vertritt, geplant sein. Außerdem sollen am Vortag zwei Geiseln aus dem Domizil des Gouverneurs freigesetzt worden sein. Am Abend wird im Radio berichtet, daß Ravalomanana und Ratsiraka beide in Madagaskar seien. Ein anderer Sender sagt, nur Ravalomanana sei noch in Madagaskar.

31. 5. In der Tribune steht, daß der Gouverneur von Tamatave mitgeteilt habe, daß die ganze Bevölkerung zur für diesen Freitag vorgesehenen Demonstration zur Unterstützung Ratsirakas und zur Bekundung des Wunsches nach Unabhängigkeit zu kommen habe. Auch die anderen Ethnien hätten zu kommen. Obwohl für diese doch eigentlich ein totales Versammlungsverbot bestehe. Ein unnützes Vorhaben, wo doch die Leute hauptsächlich damit beschäftigt seien, etwas zum zwischen die Zähne zu bekommen zu finden. Die Milizen hätten bei Nichtteilnahme der anderen Ethnien deren Vertreibung angedroht. Der Verteidigungsminister habe gesagt, die Straßensperren würden noch vor dem Natinalfeiertag, dem 26 Juni, beseitigt werden. Zur Anerkennung durch Frankreich wird wieder ein Artikel geschrieben, diesmal mit der genauen Internetadresse unter www.diplomatie.gouv.fr/actu/article.asp . Die damit befaßten Stellen in Morondava verweigerten es, der Hauptstadt Treibstoffe zu überlassen.

1. 6. In Mahazoarivo soll in der Nacht, laut Radio, ein Angriff, wohl von Ratsirakisten, stattgefunden haben. In der Midi ist zu lesen: In Majunga hätten Regierungstruppen die Rebellensoldaten am Flughafen erfolglos aufgefordert, die Blockaden auf der Landepiste zu beseitigen. In der Folge sei es zu Kampfhandlungen gekommen, bei denen ein Regierungssoldat ums Leben gekommen sei. Tulear stehe kurz davor, daß die Generatoren zur Stromerzeugung aufgrund erschöpfter Treibstofflager nicht mehr betrieben werden könnten. In Tamatave seien die Preise für Lebensmittel exorbitant, so kosteten beispielsweise ein Ei oder eine Tomate je 1500 FMG, Kartoffeln zwischen 8.000 und 10.000 FMG und grüne Bohnen zwischen 12.000 und 15.000 FMG. Selbst Lampenpetroleum , das an den Tankstellen mit Schlange stehen zu 2690 FMG zu haben sei, koste auf dem Schwarzmarkt 7.000 FMG. An der Pflichtdemonstration vom Vortag hätten tausende, die meisten allerdings von den Stadtteilverwaltungen requiriert, teilgenommen, die Freilassung des alten Premierministers fordernd. Für einen Euro bekommt man in Tana auf der Straße etwa 7.000 FMG.

3. 6. In der Midi ist zu lesen: In Antalaha sollen Regierungstruppen mit einem Flugzeug gelandet sein, eine Gruppe sei dann per LKW nach Sambava gefahren, um den Flughafen von den Blockaden zu befreien und um der anderen Gruppe aus Antalaha die Landung zu ermöglichen. Dann sollen Kampfhandlungen begonnen haben, bei denen 2 Rebellen getötet worden sein sollen. Die tyrannische Frau, die in der Region herrschte und unter der die Bevölkerung am meisten zu leiden hatte, soll die Flucht ergriffen haben. Bezüglich der angeordneten Demonstration wird geschrieben, daß die im Fernsehen zu sehenden Demonstranten mehrheitlich nur wegen Bedrohung teilnahmen. Die Teilnehmer sollen von den Rebellenmilizen in jedem Haushalt requiriert worden sein und bei Fernbleiben soll eine Strafe von 10.000 FMG fällig geworden sein.
Nach und nach schwinden also die Regionen, über die Ratsiraka noch seine Terrormacht ausüben kann.

4. 6. In der Midi ist zu lesen, daß die Kämpfe um Sambava weitergingen, da die Rebellen Verstärkung über das nahe Vohemar bekommen haben sollen, weil zwei Flugzeuge aus Tamatave und aus Diego 80 Soldaten dort abgesetzt hätten. Der Versuch der Rückeroberung aber soll gescheitert sein. Es ist von 4 Toten auf Rebellenseite die Rede und einem Verletzten auf Seite der Regierungstruppen. In Majunga sei, als die Regierungstruppen versucht hätten, den Flughafen für eine Landung von Soldaten aus Tana in ihre Gewalt zu bekommen, bereits eine massive Verstärkung der Bewachung zu verzeichnen gewesen, was bedeute, daß man durch einen Verräter der geheimen Aktion im Bilde war. Es soll viele Flüchtlinge geben, bei denen nicht klar sei ob sie Zivilisten oder Militärs seien, es ist aber nicht eindeutig aus dem Text zu erkennen, in welcher Region. Vom Botschafter in Paris wird berichtet, der eine Desinformationskampagne in ganz Europa und bei allen frankophonen Gemeinschaften geführt haben soll und sich nun weigere, den Befehl des Premierministers zu befolgen und nach Madagaskar zurückzukommen. Bei dem alten Premierminister, den man in Mahazoarivo erwischt habe, sei eine Geldsumme, die sich auf Milliarden belaufe, gefunden worden und man habe den Verdacht, daß diese zwecks Brückensprengungen und Straßensperrenerrichtungen gehortet wurde.

    5. 6. In der Midi ist zu lesen:
  • Aus Tulear werde gemeldet, daß man jedes Mal, wenn die Truppen Ravalomananas eine Straßensperre vor Tulear beseitigten, man eine Geisel erschießen werde.
  • In Tana seien am Vortag 40 Tanklastwagen mit 170.000 Litern Dieselkraftstoff und 30.000 Litern Benzin aus Morondava eingetroffen.
  • In der Sambava-Region seien 40 weitere Regierungssoldaten gelandet und die Rebellen hätten sich Richtung Vohemar zurückgezogen.
  • Jedes Mal, wenn Ratsiraka Terrain verliere, erschienen die OUA-Vermittler auf der Bildfläche. Der neue französische Außenminister sei besonders um den Fall Madagaskar bemüht und suche auf einer Afrikareise das Gespräch mit OUA-Vertretern, den Präsidenten von Gabun und Senegal.
    In der Tribune wird berichtet:
  • In der Region um Sambava seien bis dato 10 Krieger gestorben, davon 2 auf Regierunggseite.
  • In Tamatave seien von der dortigen "Regierung" Steuern auf Kraftsoffe festgesetzt worden, die die bisherigen Preise annnähernd verdoppelten, um unter anderem für den unabhängigen Staat Waffen zu kaufen, um gegen Eindringlinge gewappnet zu sein. Das habe dazu geführt, daß die Transportunternehmen, insbesondere Taxi-be und Taxi streikten und mit ihren Fahrzeugen Straßen blockierten. Somit scheine die ursprüngliche Strategie Ratsirakas nicht aufzugehen, der plante, daß durch den Mangel in Tana die Leute sich gegen Ravalomanana wendeten und wieder reumütig in seine Arme zurückkehren sollten. Da aber die Provinz Tana ausreichend autark sei, fehle es nun eher in den Rebellenprovinzen am Nötigsten. Lokale AREMA-Mitglieder (Partei Ratsirakas) kritisierten bereits offen den Gouverneur, er sei nicht vorausschauend, inkompetent und größenwahnsinnig und es werde mehr und mehr die Notwendigkeit des Öffnens der Straßensperren angedacht.
    6. 6. In der Midi ist zu lesen:
  • Von Tamatave sei ein mit Kanonen bewaffnetes Handelsschiff auf dem Weg nach Sambava, um den Flughafen dort unbrauchbar zu bombardieren.
  • Die Brücke von Mampikony sei vorgestern von rebellischen Militärs aus Majunga gesprengt worden, um einen Angriff von in Antsohihy stationierten regierungstreuen Truppen zu verhindern. Der Bürgermeister von Majunga (der als Befürworter Ravalomananas bekannt ist) sei gewaltsam abgesetzt worden. Als er sich weigerte seinen Rücktritt zu erklären, sei er verprügelt worden. Die Nachricht habe sich sich schnell in der Stadt verbreitet und eine Menschenmenge setzte sich vor dem Rathaus fest, um die weitere Entwicklung abzuwarten. Der Bürgermeister werde jetzt beim Gouverneur gefangengehalten. Der Gouverneur bekomme langsam die Panik, da er sich von allen Seiten bedroht sehe, und Verstärkungen zum Hafen geschickt habe und ein Frachtschiff sei aufgebracht aber erfolglos durchsucht worden.
  • In Libreville haben sich die Präsidenten von Gabun und Senegal mit dem Generalsekretär der OUA und mit dem französischen Außenminister getroffen, um über den Fall Madagaskar zu beraten und einen neuen Termin für Dakar 2 am Samstag festzulegen, um eine Einigung zu finden, die der Krise in Madagaskar ein Ende mache.
Warum verurteilen sie die Menschenrechtsverletzungen und die Terroraktionen des Ratsiraka nicht und gehen zu diesem, um ihn von seinen Missetaten abzubringen? Wenn man sich Bush´s Worte in Erinnerung ruft, müssen sie also eindeutig gegen das madagassische Volk sein.
In Tana wird erzählt, daß Ravalomanana, als er das erste Mal in Dakar gewesen sei, möglicherweise umgebracht werden sollte und seine Leibwächter ihn in den Wagen des senegalesischen Präsidenten gestoßen haben sollen. Will man ihn nur dorthin locken, um ihn umzubringen?

    7. 6. Schon vor einigen Tagen seien in Tamatave im Containerhafen für Tana oder andere Regionen bestimmte Container geöffnet worden und der Inhalt sei versteigert worden! In der Midi ist zu lesen:
  • Der französische Außenminister habe in Dakar bekanntgegeben, am Samstag Mittag solle in Dakar ein zweites Treffen von Vermittlern der OUA und Ravalomanana und Ratsiraka stattfinden, die beide zugesagt hätten.
  • Die USA hätten in einer Mitteilung vom Vortag ihre Unterstützung für die Bemühungen der OUA bekundet und riefen Ratsiraka auf, unverzüglich die Wirtschaftsblockade Tanas und die Straßenblockaden zu beenden. Außerdem wende man sich gegen verfassungswidrige Sezessionsbestrebungen der Gouverneure.
  • Ratsiraka habe die Erhebung der Zusatzsteuer auf die Kraftstoffpreise widerrufen, da er gesehen habe, daß er zu weit gegangen sei, da in Tamatave und in Majunga schwere Proteste sich gegen diese Maßnahme richteten.
  • In Tulear habe der Gouverneur die letzten zivilen Geiseln freigelassen, um gute Stimmung zu machen.
  • Die Immunität bestimmter Abgeordneter sei aufgehoben worden, um strafrechtliche Maßnahmen einleiten zu können, wie laut dem Generalsekretär des Justizministeriums anläßlich einer Versammlung des Nationalen Sicherheitsrats bekannttgegeben wurde. Bei der Versammlung wurde erinnert, daß auf verschiedenste Delikte die Todesstrafe stehe, zum Beispiel das Zerstören von Einrichtungen, die zu Verteidigungszwecken dienten oder auch nur das Zerstören von Staatseigentum, ebenso wie Aufhetzung zum Bürgerkrieg. Gegenwärtig seien in madagassischen Gefängnissen 1000 zum Tode Verurteilte einsitzend.
8. 6. In der Midi ist zu lesen: Am Flughafen Ivato habe am Vortag eine Zeremonie der Befehlsübergabe der Ranghöchsten Militärs an den neuen Präsidenten Ravalomanana stattgefunden. Bei dieser Gelegenheit habe Ravalomanana den folgenden Befehl erteilt: "Ich befehle Ihnen, alle ökonomischen Blockaden wegzuräumen." In Tamatave sei der Verlust an Steuern monatlich 60 Milliarden FMG und daher könnten, wegen dieser fehlenden Einnahmen, die Beamten nicht mehr bezahlt werden. In Diego habe sich JIRAMA, die Strom- und Wassergesellschaft, geweigert, die neue Steuer zu bezahlen und es habe ein Stromausfall gedroht. Das Gouvernorat habe dann gewaltsam beim Depot Kraftstoff holen lassen, damit der Strom nicht ausfalle.
In der Tribune ist zu lesen, daß man bei der Hausdurchsuchung bei einem privaten Radiosender, der zur geflohenen Schreckensherrscherin der Region gehöre, Tonnen Vanille gefunden habe. In der Bevölkerung hätten solche Gerüchte schon seit sehr langer Zeit kursiert. Die Vanillediebstähle in der Region hätten schon viele Pflanzer verarmen lassen. Die Kämpfe in der Region gingen weiter und es gebe wieder mindestens einen Toten zu beklagen. Auf ihrem Rückzug hätten die Rebellen Häuser der Bewohner geplündert und verwüstet.
Im Radio wird berichtet, Ravalomanana und Ratsiraka hätten sich auf den Weg gemacht nach Dakar.

10. 6. In der Midi ist zu lesen, Ravalomanana sei in Dakar mit allen Ehren eines Staatschefs empfangen worden, roter Teppich, republikanische Garde (mit gezogenem Säbel), Motorradeskorte und Fahrzeug mit aufgepflantzter madagassischer Fahne. 5 vermittelnde Staatschefs erwarteten ihn im Hotel Méridien, namentlich Abdoulaye Wade, Senegal, Denis Sassou Ngouesso, Kongo, Laurent Gbagbo, Elfenbeinküste, Omar Bongo, Gabun, Blaise Compaoré, Burkina Faso. Der Generalsekretär der OUA Amara Essy, sein Sonderbeauftragter, Ibrahim Fall, der Direktor der Abteilung Afrika und Indischer Ozean des Quai d´Orsay, Bernard Cros und der Vermittler der Republik, Bernard Stasi seien auch vor Ort gewesen. Beide Kontrahenten seien mit 2 von den Franzosen gesendeten Sondermaschinen nach Dakar abgeholt worden. Für den Fall, daß Dakar 2 zu einer neuen Einigung führte hätten Franzosen und andere Partnerländer Madagaskars finanzielle Hilfen versprochen. Das sei ein Zwang, wenn nicht eine Erpressung gewesen, die Ravalomanana als Anlaß genommen habe, schon vor dem Abflug zu bemerken und es in Dakar zu wiederholen, daß weder das Vertrauen des madagassischen Volkes, noch die nationale Souveränität verhandelbar seien. Es sei zu keiner Einigung gekommen, da sowohl Ravalomanana wie auch Ratsiraka auf ihren Standpunkten verharrten. Ravalomanana plane für diesen Montag den Rückflug nach Madagaskar.
In Madagaskar werde die Lage immer schwieriger, denn die Blockade des Interbankenhandels mit Devisen lasse einen Devisenmangel entstehen. Schon durch den Kaufkraftverlust der Bevölkerung geschwächt, komme nun der Mangel der kleinen Geldscheine 500, 1000 und 2500 FMG dazu. Die von der Zentralbank vor der Krise bestellten Scheine seien in zwei Containern geliefert worden, wobei der Container mit den kleinen Scheinen in Réunion blockiert sei und der andere mit den großen Scheinen sei nach Tamatave gelangt.

Wenn man sich betrachtet, wie massiv das Interesse ist, Ravalomananas vom Volk verliehene Macht um fast jeden Preis schmälern zu wollen, indem man einen Verbrecher wieder in das Boot der Regierung zu bringen versucht, dann muß man konstatieren, daß hier eine skandalöse Verschwörung am werken ist, die schon viele Menschen das Leben gekostet hat. Man sollte vielleicht die anwesenden Staatschefs einmal näher unter die Lupe nehmen, wie sie in ihren Ländern regieren. Und man muß fragen, warum Frankreich das alles bezahlt. Welche Deals hat Chirac mit seinem Freund Ratsiraka ausgeheckt (siehe 11. 3.)? Da sollte man nach dem Hauptverantwortlichen mit zuerst suchen. Da muß dann auch noch erwähnt werden, daß Ratsiraka quasi einen Freischein der EU hat, Brücken zu zerstören, der Wiederaufbau wird von der EU bezahlt. Der Empfang Ravalomananas als Staatschef in Dakar ist eine offizielle Anerkennung, wie sie deutlicher nicht ausfallen könnte, aber dennoch ist er nicht offiziell anerkannt. Und daher ist zu vermuten, daß die internationale Blockade Madagaskars, das die Frechheit besessen hat, einfach den falschen Mann zum Präsidenten zu wählen (Ratsirakas Wiederwahl war eigentlich ausgemachte Sache, wie hinter den Kulissen schon zugegeben worden sein soll), weitergehen wird. Vielleicht so lange, bis Ratsiraka kapitulieren muß und nach Frankreich flüchtet? Und Ravalomanana muß weiter damit rechnen, daß man versuchen könnte, ihn umzubringen.

In Tana ist es jetzt schon vorgekommen, daß einem Ausländer auf der Straße ein Baby angeboten wurde.

    11. 6. Die Midi berichtet:
  • Aus Dakar sei keine Einigung bekannt geworden, obwohl die Kontrahenten noch länger als geplant geblieben seien und sich nochmals getroffen hätten.
  • In der internationalen Presse äußere man sich jetzt dahingehend, daß, da eine Machtteilung nun nicht mehr möglich erscheine, man Ravalomanana bald anerkennen werde und auch die Finanzblockaden aufgehoben würden.
  • Vor der Küste von Sambava sei ein Rebellen-Boot, das mit Kanonen geschossen habe. Die Regierungstruppen hätten Andapa unter ihre Kontrolle gebracht und seien auf dem Weg nach Diego. Auch in Nosy Be seien Regierungstruppen gelandet und hätten sich von dort auf den Weg nach Ambanja und Ambilobe gemacht.
  • In Tulear befürchte der Rebellengouverneur ständig, daß man die Stadt angreifen werde und habe daher eine neue Straßensperre auf der Piste nach Norden bei Ankililaoka errichtet. Die Landepiste des Flughafens habe man mit einem Bulldozer beschädigt, um ein Landen von Truppen zu verhindern.
  • Unbestätigten Gerüchten zufolge hätten Regierungstruppen die Blockade von Brickaville angegriffen und es gebe Verletzte.
Bleibt zu hoffen, daß eher die internationale Presse recht behält und man Ravalomanana jetzt offiziell anerkennen wird.

Ravalomanana wird aus Dakar am frühen Morgen zurückerwartet, doch er kommt nicht. Im Radio wird berichtet, sein Jet habe eine Panne und er habe in Dar es Salam zwischenlanden müssen. Im Volk macht sich große Sorge breit und es wird schon gemutmaßt Ravalomanana sei tot. Aber er kommt doch in Ivato an und wird begeisert von vielen tausenden schon am Flughafen empfangen. Auch entlang der fast 20 km langen Straße in die Stadt stehen viele, die schon seit dem Morgen ausgeharrt hatten. Hier kann man also sehen, wie groß der Rückhalt des Präsidenten im Volk ist. Vor seiner Abreise hat er in La Digue, wo viele Leute sich, zum Teil mit Transparenten, gegen seinen Abflug aussprachen, anhalten lassen, ist ausgestiegen, hat den Leuten sachlich erklärt, warum er fliegen werde und ist dann weitergefahren. Einige Leute haben dann geweint.

12. 6. Die Midi schreibt: An allen Fronten, außer Tamatave, seien die Regierungstruppen jetzt im Einsatz. Antsohihy sei gewählt worden, um die Aktionen gegen Majunga und gegen Diego zu führen. In Nosy-Be seien Truppen gelandet, die schon in Ambanja, Ambilobe und auch schon vor den Toren von Diego seien. Auch in Morondava seien Truppen gelandet und eine Offensive sei schon im Gange. Die Schiffe, die vor Sambava in die Luft geschossen hätten, seien verschwunden, da eines von ihnen am Bug getroffen sei. Und in Sambava seien auch wieder Truppen gelandet, um nach Diego vorzustoßen. Dort aber sollen kaum noch Rebellen-Soldaten sein, da fast alle nach Sambava entsendet worden sein sollen. Der Gouverneur soll schon geflüchtet sein. Auf der RN 7, 80 km vor Tulear sei die Straßensperre von Bevilany in der Nacht beseitigt worden. Ein Flugzeug mit Rebellen aus Tamatave sei in Tulear am Vortag gelandet. Von Rebellenseite sei bekanntgegeben worden, man werde militärische Gegenattacken führen. Das läßt vermuten, daß man für Tana irgendwelche Schandtatan plant. Für den Industriesektor von Tana und Antsirabe, welches die beiden am meisten industrialisierten Städte von Madagaskar seien, werde ein Verlust von 125.000 Arbeitsplätzen angenommen.

13. 6. Aus der Midi: In Majunga kursierten Gerüchte, nach denen der Rebellen-Gouverneur abgedankt habe und nach Antsirabe gegangen sein soll. Die große Sperre auf der strategisch wichtigen Brücke des Betsiboka soll von den Rebellen-Milizen am Vortag verlassen worden sein und Regierungstruppen seien dann später dort eingetroffen. In Rom, Montréal, Paris und Saint Denis (Réunion) seien für den kommenden Samstag Demonstrationen für eine Anerkennung Ravalomananas geplant. Air Austral, französische Fluglinie aus Réunion, stelle alle Flüge in die Küstenstädte von Madagaskar, namentlich Majunga, Nosy-Be und Tamatave ein, da die Sicherheit nicht gewährleistet sei.

14. 6. Die Tribune schreibt: Didier Ratsiraka habe mit seiner Familie Tamatave in einem Airbus Richtung Paris verlassen. Er habe erklärt, das sei keine Flucht. Offiziere in Tamatave hätten daraufhin bereits ihr Umschwenken zu Ravalomanana bekundet. Die Regierungstruppen hätten von Sambava aus bereits bis Vohemar vordringen können. Die Midi schreibt: In Diego wolle der Gouverneur mit einem schon seit längerer Zeit im Hafen liegenden Schnellboot fliehen, werde aber von einem in vielen Regionen als Verbreiter des Schreckens gefürchteten Oberst daran gehindert, der eine Bewachung angeordnet habe und im Fluchtfall die Tötung. Dieser Oberst pendle zwischen Nosy-Be und Diego und betreibe eine Jagd auf die lediglich zehn Mann der Regierungstruppe in Nosy-Be, die aber bald verstärkt werden sollen. Die Region des Nordens solle laut Beobachtern in einer Woche komplett unter der Kontrolle der Regierungstruppen sein. In Majunga seien die Regierungstruppen widerstandslos eingezogen und hätten eine weiße Fahne vor der Residenz des schon geflohenen Gouverneurs gefunden. In Tulear bereite man sich momentan auf ein Vordringen in die Stadt vor. Tamatave hebe man sich quasi zum Nachtisch auf. Die Sperre von Brickaville sei die am besten von Milizen und Rebellen bewachte.
Das auswärtige Amt hat einem Anfrager am 10. 6. mitgeteilt, die Web-Seite Madagaskar sei seit geraumer Zeit aktualisiert (Stand 1.4.2002) und enthalte auch das Kabinett Ravalomanana. Die Einfügung "Gegenpräsident seit 06.05.2002: Marc Ravalomanana" wurde aber erst nach dem 10. 6. vorgenommen. Ex-Präsident Ratsiraka flüchtet vor seinem Volk, in Deutschland betreibt man dazu noch Volksverdummung.

15. 6. Die Midi berichtet: Alle Straßensperren in Madagaskar seien beseitigt und es sei wieder möglich frei überallhin zu reisen. In Tulear seien die Regierungstruppen gestern angekommen, ohne einen Schwertstreich führen zu müssen. Daraufhin sollen die Menschen in der Stadt auf der Straße getanzt haben. Die Milizen hätten vom Gouverneur ihre Bezahlung gefordert, aber nicht erhalten und hätten daraufhin die Residenz des Gouverneurs ausgeplündert und der Gouverneur sei mit einem Boot aus dem Hafen mit unbekanntem Ziel geflüchtet. Auch Diego stehe vor der Einnahme. Die Sperre von Brickaville existiere nicht mehr, die Milizen hätten sie verlassen. Das liege am Vorrücken der legalen Truppen und an der eiligen Abreise des Admirals und seiner Familie. Ratsiraka habe bei seiner Ankunft in Paris erneut betont, daß es absolut keine Flucht gewesen sei, wenn er hätte fliehen wollen, hätte er heimlich ein Flugzeug benutzt, und wenn er jetzt abtreten würde, wäre das wahrlich eine Fahnenflucht. Bald werde das Leben in Madagaskar wieder seinen normalen Verlauf haben. In Tamatave seien keine Container geöffnet worden, um den Inhalt zu versteigern, sondern es sei lediglich eine routinemäßige Versteigerung von nicht abgeholten Gütern ausgerichtet worden, was zu den publizierten Gerüchten geführt hätte. Ein ausländischer Minenbetreiber, der zweimal ausgewiesen worden sei, habe bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, daß ein Minister und ein Generalsekretär der Gendarmerie versucht hätten, ihn zu begaunern. Sie hätten von ihm die Überlassung seiner Steinbrüche zugunsten des Präsidenten Ratsiraka und seines Sohnes Xavier gefordert, von welchem sie geschickt worden seien. Diese und andere Abgeordnete hätten von ihm Geld gefordert, damit seine Sicherheit gewährleistet wäre.

17. 6. Die Midi berichtet: Ravalomanana habe die Regierung von Sylla aufgelöst, um eine Regierung der Aussöhnung ernennen zu können, wie man in Dakar 2 vorgeschlagen habe. Sylla habe schon seine Regierung ernannt und auch moderate AREMA-Mitglieder und Leader Fanilo berücksichtigt. In Majunga seien am Samstag 10 Läden von vermuteten finanziellen Unterstützern der Milizen geplündert worden, 2 davon seien dann in Brand gesetzt worden. Hätten die Ordnungskräfte nicht eingegriffen, hätte es noch mehr Ladenbesitzer getroffen. Am Sonntag seien dann erneut Plünderungsversuche gestartet worden und zwei versuchte Plünderer seien von Granatensplittern von Tränengasgranaten, die von den Ordnungskräften eingesetzt worden seien, getötet worden.

18. 6. In der Midi steht: Das Vorgehen Ravalomanans, einen neuen Premierminister zu ernennen, um eine Regierung der Aussöhnung zu bilden, sei von französischen Diplomaten aufs Höchste gewürdigt worden. Der Sprecher des Quai d´Orsay habe sich höchst zufrieden gezeigt, daß Ravalomanana den bei Dakar 2 ausgearbeiteten Plan ausführe. Frankreich bevorzuge weiterhin eine Vermittlungslösung durch die OUA und der französische Außenminister habe am Vortag mit dem senegalesischen Präsidenten Wade, dem Präsidenten Gabuns, Bongo und dem amerikanischen Staatssekretär Colin Powell Standpunkte erörtert. Was wollen die noch immer? Ihr Schützling ist doch geflohen!? In Tulear wurde der dortige PmS, der den Ratsiraka-Gouverneur ersetzt, offiziell ins Amt eingeführt. Ravalomanana ist anwesend und wird von einer begeisterten Menge gefeiert. Die frohen Gesichter, die am Vorabend im Fernseehn zu sehen waren, sprechen eine deutliche Sprache, wenn man das mit den Claqueuren, die beim letzten Auftritt Ratsirakas in der Stadt, die im Fernsehen zu sehen gewesen sind, vergleicht. Ravalomanana habe vor Ort an die großen Mächte appelliert, die Guthaben Madagaskars freizugeben für eine rasche Entwicklung des Landes, um auf diese Weise die internationale Gemeinschaft mitverantwortlich zu machen, da man alles verschleppe, obwohl das neue Regime in letzter Zeit doch schon mehrere Forderungen erfüllt habe durch die Bemühungen eine Befriedung des Landes zu erreichen, besonders durch die Nominierung einer neuen Regierung der nationalen Aussöhnung. In Nosy-Be seien die Regierungstruppen in schlechter Position und sie seien die Gejagten. In Diego werde ein Kampf erst noch erwartet, aber die Flucht der Ratsirakisten sei schon vorbereitet. In Tamatave schlage der Bürgermeister Roland Ratsiraka, der ein Neffe des Ex-Präsidenten ist, versöhnlichere Töne an, indem er erklärt habe, man weigere sich, auf das madagassische Volk zu schießen und sie wünschten, daß ihre Stadt ein Exempel des Friedens sei.

Das auswärtige Amt teilte einem Anfrager am 17. mit: Anrede, "nachdem Ravalomanana, bezw. sein Premierminister das Kabinett aufgelöst hat, ergibt sich eine neue Sachlage. Wir werden, nachdem, wie es Ravalomanana beabsichtigt, eine Regierung der nationalen Einheit un Versöhnung gebildet worden ist unsere Web-site aktualisieren." Bleibt die Frage, was man aktualisieren wird! Oder sollte jetzt tatsächlich die offizielle Anerkennung erfolgen? Die obige Mitteilung verdeutlicht jedenfalls klar, wie mit Macht umgegangen wird. Aber was geht es eigentlich fremde Regierungen an, wie ein demokratisch gewählter Präsident seine Regierung bildet?

19. 6. In der Midi wird berichtet: Premierminister Sylla habe bei seiner Regierungsbildung nachgebessert und es seien für die Ministerposten 5 Köpfe ausgeschieden und 6 neue Köpfe hinzugekommen. Die Neuen enstammten verschiedenen politischen, ökonomischen, militärischen, sozialen und religiösen Bereichen, wobei ein Jude und ein Muselman berücksichtigt worden seien und 2 moderate AREMA-Mitglieder. Tamatave sei, möglicherweise durch die Einnahme von Tulear und Majunga, in Wallung. Die Regierungstruppen seien gegenwärtig in Moramanga und bereiteten sich sicherlich auf eine Fahrt hinab nach Tamatave vor. In Nosy Be sei eine relative Ruhe zu verzeichnen, aber es seien zahlreiche Opfer auf beiden Seiten zu beklagen. Ein Beobachter erwarte dort eine letzte Konfrontation, die noch diese Woche beendet sein solle. Um die Brücke des Betsiboka schlichen trotz der Bewachung durch Regierungstruppen weiterhin Milizen und terrorisierten die Taxi-Brousse, die die Straße benutzten.

20. 6. In der Midi findet sich: Das Außenministerium hat diese Bekanntmachung in der Zeitung veröffentlicht:

Amtliche Bekanntmachung
des Außenministeriums

Ein Flugzeug mit französischer Registrierung, eine Falcon 900, wurde am 18. 6. 2002 in Dar-Es Salaam durch die tansanischen Behörden festgehalten, da es keine Landegenehmigung für TNR Ivato, den angegebenen Bestimmungsort, hatte. Dieses Flugzeug transportierte ein Dutzend Passagiere.
Unter den Passagieren, von denen die Identität bekannt ist, findet sich ein gewisser Garibaldi, Söldner "bekannt auf dem afrikanischen Kontinent in den warmen Zonen, besonders in der Demokratischen Republik Kongo". Dieser unheilverkündende Ruf rechtfertigt zur Genüge die Entscheidung der Behörden, die Fortsetzung des Flugs zu stoppen und den Zugang zum Luftraum und dem Territorium Madagaskars zu verbieten.
In dieser Periode, in der der Präsident der Republik und die Regierung sowie die Streitkräfte und die Bevölkerung sich zusammentun, um den Frieden wiederherzustellen, die Gerechtigkeit und die nationale Aussöhnung, können die Madagassischen Behörden keine Einmischung erlauben, von welcher Seite sie auch komme, und die Manöver der Destabilisation, wer auch immer die Urheber seien.
Sie bedanken sich in erster Linie bei den tansanischen Behörden und der befreundeten Länder, die frühzeitig erlaubt haben, die geplanten kriminellen Taten zu stoppen.
Sie verbürgen sich dafür, diese Söldner, in Zusammenarbeit mit den Ländern ihrer Herkunft, dem Land ihrer Festnahme und jedem dafür in Frage kommenenden Land, einbezogen zu sein, auf Grund des Internationalen Rechts und der die Sache betreffenden Konventionen, vor die zuständigen Instanzen zu verfolgen.
Madagaskar bekräftigt seinen Wunsch und seinen Willen, den Terrorismus genausogut, wie antidemokratische Staatsstreiche, vom afrikanischen Kontinent zu tilgen.
Antananarivo, den 19. Juni 2002

Der aus Assuan in Ägypten kommende Jet habe 15 Franzosen an Bord gehabt, davon 12 Söldner, die von Ratsiraka angeheuert worden seien. Die Söldner seien zwar französischer Nationalität, hätten aber verschiedene andere Herkünfte. Die Vermutung liegt nahe, daß es sich um ehemalige Fremdenlegionäre handelt. Trotz der offiziellen Verurteilung durch Frankreich, die mit Nachdruck erfolgt sein soll, kann man sich fragen, ob hier nicht doch hinter den Kulissen eine Verwicklung stattfand, wenn man die bisherigen Parteinahmen zugunsten Ratsirakas verfolgt.
In Majunga sei im Beisein von Ravalomanana die offizielle Amtseinführung des PmS erfolgt.
Im Radio wird berichtet, die Söldner hätten die Aufgabe gehabt, Ravalomanana und weitere Regierungsmitglieder umzubringen.

21. 6. In der Nacht fällt in vielen Bezirken Tanas der Strom aus. In der Midi ist zu lesen: Der Sprecher Ravalomananas habe gesagt: Ratsiraka habe schon mehrfach Söldner angeheuert, um Ravalomananas Regierung zu destabilisieren und die Madagassen zu töten. Das Madagassische Volk richte einen Appell an die internationale Gemeinschaft, daß sie die Legitimität und die Legalität Ravalomananas anerkenne und daß sie die systematischen zerstörerischen Akte der Infrastruktur Madagaskars und den Urheber eines beispiellosen humanitären Unheils, unterstützt durch eine Politik des Terrors und der Gewalt gegen das madagassische Volk, verurteile. Dem gebühre ein Prozeß vor dem internationalen Gerichtshof, der am 1 Juli seine Funktion aufnehme. Es sei kein Anlaß mehr, mit Ratsiraka zu verhandeln. Wenn die internationale Gemeinschaft nicht reagiere, mache sie sich zu Komplizen eines Mannes, der sie schon mehrfach veralbert habe. Außerdem habe er an die USA appelliert, die Guthaben von Madagaskar freizugeben, damit man Medikamente und Treibstoffe kaufen könne und die Schulden begleichen könne. Die OUA, die weiterhin auf einer Versammlung besteht, um Ratsiraka an eventuellen Verhandlungen zu beteiligen, begeht einen schweren Fehler, da sie jeden afrikanischen Staatschef, der von seinem Volk abgelehnt wurde, glauben lassen könnte, Söldner anheuern zu können, ohne von der Organisation behelligt zu werden. In der Nacht zuvor sei am Flughafen Ivato ein Hangar der Firma Tiko, die Ravalomanana gehört, mit Lance-Raketen beschossen worden. Die Schäden hielten sich aber in Grenzen. Aus gut informierten Quellen sei zu hören, daß Söldner aus Frankreich, Algerien, Sri Lanka, Mauritius und Griechenland bereits in Tana seien. Der Jet mit den 12 Söldnern sei nicht in Paris gelandet, wo Polizisten mit Gefängniswagen und viele Journalisten gewartet hätten, sondern in Lyon. Was gibt es zu verbergen? Wie weit ist Frankreich mitverantwortlich für die Entsendung der Söldner?
In der Stadt, mitten in Analakely, gibt es keinen Strom. Wasser kommt auch kaum noch aus den Leitungen. Es gibt noch Stadtviertel mit Strom, aber er scheint rationiert zu sein. Im Radio wird berichtet, daß in der Nacht weit im Wald ein Strommast sabotiert wurde. Es werde mit einer längeren Zeit des Stromausfalls gerechnet. Von Südafrika seien 3 Hubschrauber mit 36 Söldnern an Bord nach Sainte Marie, Madagaskar, gestartet. Ab sofort sollen wieder Straßensperren errichtet werden und alle Ausländer sollen durchsucht werden, um der Kriminellen habhaft zu werden. In Afghanistan wird Krieg geführt, weil man einen angeblichen Terroristen jagen will - wer jagt aber den allseits bekannten Terroristen Ratsiraka? Der darf in Paris seelenruhig die Fäden ziehen zur Anwerbung seiner Mörder- und Terrorbanden. Inzwischen sollte jeder Zweifel an einer Verschwörung auf höchster Ebene ausgeräumt sein. Könnte es vielleicht so sein, daß, da man nicht offiziell einen Krieg gegen das demokratisch legitimierte, aber nicht ins Konzept passende Regime des Marc Ravalomanana führen kann und will, es aber um fast jeden Preis verhindern will und daher von allen Seiten Söldner schickt?

22. 6. In Tana gibt es in weiten Teilen der Stadt keinen Strom. Die 3 Internetprovider dts, Blueline und Simicro sind auch ohne Strom und so findet sich kein Laden mit funktionierendem Internetzugang. In der Midi wird berichtet: Nach der Sprengung eines Strommastes hinter dem Wasserkraftwerk von Andekaleka hätten 2/3 von Tana keinen Strom mehr gehabt. Vor dem 24. solle der Schaden wieder behoben werden. In Nosy Be hätten die aus Tana eingetroffenen Truppen bereits den Flughafen unter Kontrolle gebracht. In den letzten Tagen seien starke Truppen inklusive militärischem Bautrupp nach Moramanga gesendet worden, um die Strecke nach Tamatave in Angriff zu nehmen und dabei die noch zahlreich vorhandenen Erdrutsche auf der Strecke zu beseitigen. Aus Regierungskreisen sei mitgeteilt worden, daß 7 weitere Söldner sich auf ein Eindringen nach Madagaskar vorbereiteten, davon 4 Franzosen von Paris aus und 3 Osteuropäer von Moskau aus.

23. 6. Im Radio wird berichtet, Ratsiraka sei zurück in Madagaskar, nachdem Frankreich ihn wegen der Söldner zum Verlassen des Landes aufgefordert habe. Am Abend werden im Fernsehen Bilder von zwei mit einem LKW mitten in Tana erwischten Söldnern, angeblich französischer und marokkanischer Nationalität gezeigt, die Kisten, unter Gemüse versteckt, geladen hatten. Den ganzen Tag gab es wieder Strom.

24. 6. Die Midi berichtet: Die OUA fürchte das Exempel Madagaskars und bestimme, daß beim nächsten Gipfel in Durban der Platz Madagaskars unbesetzt bleibe, da man weder Ratsiraka noch Ravalomanana als Präsidenten akzeptiere und daher weiterhin Neuwahlen fordere. Ravalomanana wurde aber schon in Dakar von der OUA als Präsident empfangen! Ratsiraka soll Ravalomanana beschuldigt haben, seit Juni 2001 Söldner zu entsenden und Beobachter fragten sich, warum er das nicht schon längst angezeigt habe? Laut übereinstimmenden Quellen habe der "Admiral" die Ünterstützung eines sehr engen Beraters von Jacques Chirac erhalten, um versuchen zu können, seine subversiven Aktionen im Land führen zu können. Das erkläre auch zweifellos die jedes Mal ausweichenden Antworten des Sprechers des Quai d´Orsay die Situation Madagskars betreffend und der Fakt, daß Frankreich, das alles zur Kenntnis der Ursache der Situation getan habe, sich hinter die Position der OUA flüchte, von der man nicht wisse, ob sie von Frankreich nach dessen Willen manipuliert werde, zumindest die afrikanischen Führer, die sich durch Waffengewalt, durch Netze des Einflußes oder durch Wahlbetrug an der Macht erhielten. Es müsse gesagt werden, daß Madagaskar keine Ölinteressen habe, wie es diese Länder hätten. Die OUA habe die Entsendung von Söldnern nicht verurteilt. Vielleicht ja deswegen, weil, wie laut mutmaßendem Bericht der Midi, ein afrikanischer Staatschef als Entsender von Söldnern nach Madagaskar verantwortlich sein soll? Im Radio wird berichtet, daß der LKW der erwischten Söldner frisch lackiert gewesen sei und mit falschen Kennzeichen ausgestattet, Ladung sei Militärkleidung und 4 Außenbordmotoren gewesen.

 
Schlangestehen für Benzin, schätzungsweise bis 2km lang

 
25. 6. Die Midi titelt: ENDLICH, KRAFTSTOFFE AN DER ZAPFSÄULE HEUTE! Und die Schlangen, die sich vor den Tankstellen bilden, sind absolut rekordverdächtig! Die Schlange vor der Tankstelle beim Score La Digue hat vielleicht bis 2km Länge, wobei bis zur Hälfte der Fahrer ihr Auto schiebt oder schieben läßt. Weiter wird berichtet: Diesel und Benzin würden an 12 Tankstellen im Stadtgebiet geliefert und der Preis sei festgesetzt auf 5350 FMG pro Liter Benzin und 4250 FMG pro Liter Diesel. Am Vortag seien 1900m³ Diesel im Hafen von Tulear angekommen. Ravalomanana habe von Frankreich gefordert, eine klare Position zu beziehen bezüglich des Konflikts mit Ratsiraka und seine Legitimität anzuerkennen. Außerdem sagte er: "Ich möchte mit Frankreich zusammenarbeiten, das mit Madagaskar eine gemeinsame Geschichte hat. Ich bin nicht jemand, der die Macht um der Macht Willen sucht, sondern ich will das Land ändern und ich hoffe, daß wir zusammen arbeiten werden. Die Mehrzahl der Franzosen Madagaskars und die Mehrzahl derer des Hexagons verstehen die Position ihrer Regierung im Hinblick auf uns nicht. ... Ich werde sehr ernsthaft die zukünftige Mitgliedschaft an der OUA überdenken." Der französische Regierungssprecher habe gesagt, daß man Notiz genommen habe vom Treffen des Zentralorgans der OUA. Die dortige Einigung müsse ab sofort auf die Beine gebracht werden. Frankreich fordere daher die beiden Protagonisten Ratsiraka und Ravalomanana auf, unverzüglich das Werk zu beginnen und eine gemeinsame Regierung der nationalen Aussöhnung zu errichten und eine Volksabstimmung mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft vorzubereiten. Das ist einfach nur noch kriminell, was die Franzosen von sich geben! In Tamatave sei das am Sonntag angekommene Schiff "GOA" bei geschlossenem Hafen möglicherweise von Raketen und Gewehren entladen worden. In Fort Dauphin seien etwa 40 Milizionäre, die aus Tulear, Morondava und Majunga gekommen seien und weiterhin die Bevölkerung terrorisierten. In Tana ist alles in Festlaune, am Abend sind die Straßen überall gesäumt von Kindern mit Laternen und es werden Kracher und Raketen gezündet. Und morgen ist der größte Feiertag des Jahres, der Tag der Unabhängigkeit.

27. 6. Am Morgen gibt es keinen Strom, was heißt, daß es wieder einen Terroranschlag gegeben haben muß. Zeitungen kommen erst nach 10 Uhr, auch da hat wohl der Strom gefehlt. Die Midi berichtet vom Vortag, dem Tag der Unabhängigkeit: In einem von der Botschafterin überbrachten Brief habe der amerikanische Präsident Bush Ravalomanana ofiziell als Präsidenten Madagaskars anerkannt. In seinem Brief schreibe Bush unter anderem, daß er sehr betrübt sei über die Leiden, die das madagssische Volk in den letzten sechs Monaten habe erleiden müssen. Er sei froh, daß Ravalomanana eine Regierung der nationalen Aussöhnung geformt habe und daß man Parlamentswahlen in den nächsten sechs Monaten anvisiere. Die Vereinigten Staaten übermittelten ihre Anerkennung an Madagaskar, für seine Unterstützung und sein Engagement im globalen Kampf gegen das Übel des internationalen Terrorismus. Das kann ja alles gar nicht wahr sein. Mit der bisherigen Nichtanerkennung und der Einfrierung der Guthaben Madagaskars hat man dem Land einen enormen Schaden zugefügt, viele Menschen haben durch Hunger und Krankheit daher ihr Leben verloren - dafür ist Bush mitverantwortlich. Man beachte die Auusage der Hilfsorganisationen vom 8. April. Ein Botschaftsangehöriger habe mitgeteilt, ab sofort werde man normale Beziehungen mit der Regierung Ravalomananas haben und man werde die Guthaben Madagaskars freigeben. Bei der Militärparade in Mahamasina (auf einem Bild ist der deutsche Botschafter zu sehen)sei Frankreich die große Abwesende gewesen. In einem abgedruckten Brief Chiracs an Ravalomanana beruft sich ersterer noch immer auf die OUA. In Tamatave sei Ratsiraka mitsamt 8 Ministern seiner ehemaligen Regierung und zwei seiner Provinzgouverneure bei einer Militärparade anwesend gewesen, bei der etwa 100 Soldaten verschiedener Waffengattungen vertreten gewesen seien. In Diego habe man 70 Geiseln genommen und am Gouverneurssitz festgehalten, wobei manche sich aber mit Geld hätten freikaufen können. Die Regierungstruppen stünden unmittelbar vor den Toren der Stadt und es werde jede Stunde mit einem Angriff gerechnet.

28. 6. Die Midi berichtet: Ein Strommast mit der Zuleitung vom fernen Kraftwerk Andekaleka sei ganz in der Nähe des ersten gesprengten Masts gesprengt worden und werde von Jirama schnellstmöglich repariert. Der japanische König und Australien hätten in Briefen ihre Anerkennung Ravalomananas ausgedrückt. Ein Vertreter Libyens habe die beabsichtigte Anerkennung und die Öffnung einer Botschaft angekündigt. Frankreich bestehe weiterhin prioritär auf der Stütze einer afrikanischen Vermittlung, also der Afrikaner unter sich, wie der Außenminister in einem Telefonat mit Ravalomanana laut dem französischen Regierungssprecher gesagt haben soll. Ab dem Zeitpunkt, wenn der Prozeß der Aussöhnung beginne, werde Frankreich die offiziellen Finanzguthaben Madagaskars freigeben, sowie den Rest seiner Entwicklungshilfe und der Minister werde nach Madagaskar kommen. Das Hexagon erkläre nicht eindeutig, was man unter Aussöhnung verstehe. In Diego würden Geiseln gefoltert und Geschäfte geplündert. Ein französisches Kriegsschiff liege im Hafen, laut offiziellen Angaben, um französische Bürger zu evakuieren. Es werde aber gemunkelt, der Gouverneur werde mit diesem Schiff versuchen, sich abzusetzen.

29. 6. Strom gibt es wieder, der Mast scheint also repariert zu sein. Die Midi berichtet: Zwei Vereine mit dem Namen AVANA hätten vor der französischen Botschaft für eine Anerkennung Ravalomananas demonstriert. In den Vereinen seien binationale Madagassen und Ausländer, die in Madagaskar lebten. Laut einer aus dem Internet zitierten Quelle forderten die Franzosen, einen Führer der Partei Ratsirakas in die Regierung zu integrieren, der einer der reichsten Madagassen sei und der ein Prototyp der Schande des gestürzten Regimes sei. Das sei gerade so, wie wenn Madagaskar, um die Regierung Raffarin anzuerkennenvon, von den Franzosen forderte, Le Pen ein wichtiges Ministerium zu überlassen! Man wisse aber nicht, ob diese Position einiger Berater des Quai d´Orsay der des offiziellen Frankreich entspreche. Bei Ambilomagodra, etwa 70km südlich von Diego, habe es seit 3 Tagen Gefechte gegeben und die Rebellen hätten von einem Flugzeug der Fluggesellschaft Sonavam, die dem Sohn Ratsirakas gehört, am 25. Nachschub an Waffen erhalten. In Tulear sei die Diesel-Pipeline vom Hafen zur Stadt sabotiert worden und die Leute der Umgebung hätten an der Leckstelle sogleich mit Eimern und anderen Behältern ihren Teil abtransportiert.

30. 6. Ein möglicher Grund für die bisherige Nichtanerkennung Ravalomananas durch die deutsche Regierung könnte, wie man in gewissen Kreisen vermutet, folgendes sein: Joschka Fischer werde als möglicher Kandidat für ein EU-Außenministerium gehandelt und genau das tun, um dafür auch die wichtige Stimme Frankreichs zu erhalten.
Es ist der letzte Tag, um bei Illico, dem vorausbezahlten Mobiltelefonangebot der Firma Antaris zum alten Tarif sein Telefon-Konto aufzuladen. Ab morgen gilt ein Tarif mit erhöhten Gesprächskosten. Die Gültigkeitsdauer einer 25.000 FMG-Aufladung ist 10 Tage, was vorher 45 Tage waren. Weitere 10 Tage kann man noch angerufen werden, vorher 45 Tage. Es wird sich zeigen, ob die Firma mit dieser extremen Maßnahme zur Gewinnmaximierung Erfolg haben wird. Wenn die Konkurrenzfirma Madacom nicht nachzieht, wird die Macht der Kunden ihre eigene Sprache sprechen!

1. 7. In der Express wird berichtet: Es würden Desinformationen zur Demoralisierung der Truppen verbreitet. Diego sei noch nicht angegriffen worden, die Kämpfe auf dem Weg dorthin hätten laut dem dort agierenden General bisher 13 Todesopfer gefordert, davon 3 Regierungssoldaten.

2. 7. Die Midi berichtet: Diego sei trotz einer Rebellenverstärkung aus Tamatave gerade dabei, von den Regierungstruppen eingenommen zu werden. Mit der Einnahme Diegos bleibe nur noch Tamatave als letzte Rebellenbastion. Ratsiraka habe von Herrn Ravalomanana eine sofortige Einstellung des Feuers gefordert, das durch die internationale Gemeinschaft garantiert werden solle (gemeint sind wohl die Blauhelme). Der französische Außenminister werde bald in Tana erwartet. Man bemerke jedenfalls eine gewisse Änderung, mit der das Hexagon den Fall Madagaskar behandle. Es scheine, als nehme man jetzt eine pragmatischere Haltung ein und bestehe nicht mehr allzusehr auf der Entscheidung des Zentralorgans der OUA. Im Radio wird berichtet, Diego sei unter Kontrolle der Regierungstruppen.

3. 7. In der Midi ist zu lesen: Ravalomanana und Sylla hätten am Vortag im Einvernehmen mit Frankreich zwei Minister der Arema der Regierung hinzugefügt, wobei einer, wie schon unter Ratsiraka, den Posten des Privatisierungsministers bekleide. Der französische Außenminister werde heute erwartet. Da haben die Franzosen also doch noch etwas erpreßt. Soll der Privatisierungsminister den Franzosen nun das eine oder andere Filetstück der madagassischen Ökonomie, das sie noch nicht haben, zuschanzen? Ein "Lettre ouverte" (nur französische Originalversion) an den französischen Präsidenten Chirac wird auf einer ganzen Seite abgedruckt. Der deutsche Botschafter habe mit dem madagassischen Außenminister ein Abkommen unterzeichnet, das die Schulden Madagaskars um 49 Mio Mark reduziere und die deutsch-madagassische Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten, zum Beispiel dem Forstwesen, der Nutzwasserbehandlung, der Gesundheit... verstärke. Auf die Frage der Anerkenung der Regierung Ravalomananas durch Deutschland habe der deutsche Botschafter lediglich gesagt, daß diese Unterschrift eine politische Geste sei, die die Normalisierung der Beziehungen und der Verfolgung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten sei.
Vor manchen Tankstellen der Stadt bilden sich innerhalb kürzester Zeit kilometerlange Schlangen von Fahrzeugen, die die umliegenden Straßen daher so blockieren, daß der Verkehr dort teilweise zum Erliegen kommt. Die bisherigen Lieferungen wurden von den leeren Tanks der Hauptstädter wie von einem trockenen Schwamm aufgesogen. Der Schwarzmarkt blüht weiterhin.

4. 7. Die Midi berichtet: Der französische Außenminister sei in Tana gewesen und habe die offizielle Anerkennung der neuen Machthaber in Madagaskar überbracht. Außerdem seien vier Abkommen über Finanzierungen über eine Gesamtsumme von 4,76 Mio Euro geschlossen worden. Nach der Einnahme von Diego stehe nun Tamatave auf dem Plan, wo unter den Ratsirakisten schon die Panik herrsche und verschiedene versucht hätten, die Flucht zu ergreifen, zum Beispiel mit einem Schiff, das Réunion, Mauritius und Madagaskar miteinander verbinde. In einer Anzeige kontert die Mobiltelefongesellschaft Madacom die Preissteigerungen des Konkurrenten Antaris mit einer Sonderaktion für die vorausbezahlten Starterkits und einer Ankündigung, daß es bald auch möglich sei, zu 25.000 FMG nachladen zu können, nachdem der Minimalbetrag bislang 50.000 FMG war.

5. 7. Im Radio wird berichtet, daß im Präsidentenpalast Iavoloha Chemie- und Atomwaffen von Saddam Hussein gelagert seien. Belegt werde das durch offizielle Dokumente. Ratsiraka habe Milliardenbeträge in $ für diese Lagerung erhalten.

6. 7. Die Express titelt: DIE KRISE IST BEENDET, RATSIRAKA HAT TAMATAVE GESTERN VERLASSEN.
Insgesamt 20 Personen, inklusive Ratsiraka, seiner Frau, seinem Sohn Xavier und zwei seiner Brüder, hätten in einer Antonov von Xavier Ratsirakas Fluggesellschaft Sonavam am frühen Morgen des Vortages Tamatave in Richtung Seychellen verlassen, wo man 2 Tage Aufenhalt bewilligt bekommen habe. Nach den 2 Tagen dort sei der Bestimmungsort Paris, wie Ravalomanana in einem Interview versichert habe. Zwei weitere Antonov der Sonavam seien mit weiteren Ratsirakisten nach Mauritius geflogen. Vom Bürgermeister von Tamatave, Roland Ratsiraka, ist eine Absichtserklärung, datierend vom 5. 7., abgedruckt, in der unter anderem mitgeteilt wird, daß man Blutvergießen vermeiden wolle und daher dazu aufrufe, keinen Widerstand gegen den Einzug der legalen Regierungstruppen zu leisten. Eine Delegation aus verschiedensten Bereichen, inklusive gewählter Lokalpolitiker, hohen Offizieren und Zivilisten werde die ankommenden Truppen mit einer weißen Fahne empfangen. Ravalomanana habe am Vortag ein Treffen mit der Direktorin der Afrikaabteilung des deutschen Außenministeriums und dem deutschen Botschafter gehabt, in welchem ihm die persönliche Beglückwünschung zur Präsidentschaft durch den Bundespräsidenten Rau übermittelt worden sei und der Wille Deutschlands, die schon bestehenden Hilfen auf andere Bereiche auszudehnen. Für Diego sei die offizielle Amtseinführung des dortigen PmS für Montag vorgesehen und man erwarte, daß Ravalomanana, wie in den anderen Provinzhauptstädten auch, anwesend sein werde, nachdem man, wie noch nie, in Diego jubelnd gefeiert habe. Allerdings bestehe noch das Sicherheitsrisiko, daß noch zahlreiche flüchtige bewaffnete Rebellen in der Natur seien und es auch schon zu einem bewaffneten Angriff auf einen Juwelier gekommen sei. Es sei eine Webseite unter http://www.webzinemaker.com/reseaupressemada eingerichtet worden, damit Journalisten von der freien Verbreitung der Informationen profitieren könnten.
In Tana gehören kilometerlange Schlangen vor den Tankstellen zum Stadtbild. Auch über Nacht wird in der Schlange gewartet, bis die Tankstelle endlich öffnet, obwohl man lediglich 10 Liter tanken können soll. Katastrophale Staus gibt es mitunter dadurch, weil die Straßen nicht für 3 Fahrzeuge nebeneinander ausreichen und selbst für die Fußgänger kann es dann problematisch sein, vorbeizukommen. Hurra, Tana hat seine Staus wieder.

8. 7. Die Midi berichtet: Ratsiraka sei inzwischen in Paris angekommen und habe erklärt, er wisse nicht, wie lange er in Frankreich bleiben werde, wolle aber nach Madagaskar zurückkehren. Die Regierungstruppen hätten inzwischen die Brücke von Brickaville ohne großen Widerstand genommen und seien auf dem Weg nach Tamatave.

9. 7. Die Express berichtet: Ravalomanana habe die Bildung einer Untersuchungskommission, die Verbrechen und Delikte unter dem Regime seines Vorgängers betreffend, angekündigt. Außerdem habe er bekannt gegeben, die USA wolle 2 Milliarden Dollar und die EU wolle 350 Millionen Euro für den sozioökonomischen Wiederaufbau Madagaskars geben. Die Regierungstruppen seien in Tamatave von einer tobenden Bevölkerung bei ihrem Einmarsch empfangen worden und für den Abend sei ein Fest für alle am Flughafen angesagt worden. Der Einmarsch nach Tamatave belege, daß die gesamte Strecke zwischen Tana und Tamatave jetzt frei sei.

10. 7. Die Midi berichtet: Die chinesische Botschafterin habe ein Treffen mit dem Handelsminister gehabt, bei dem die Errichtung einer Fahrradfabrik durch China erörtert worden sei. Taiwan betreffend werde Madagaskar, laut Ravalomanana, mit jedem Land zusammenarbeiten, das die Gesetze Madagaskars beachte. In Durban sei die OUA aufgelöst worden, um gleich die Afrikanische Union (AU) als Nachfolgeorganisation nach dem Vorbild der EU aus der Taufe zu heben. Der Sitz Madagaskars war dabei leer. Die Demokratie soll für die Mitglieder zum Leitprinzip erhoben werden und das erste Land, das sich dieses Prinzip erkämpft, wird ausgeschlossen! Da kann man nur sagen: AU, das tut weh. Veloma. Tamatave sei nicht mehr isoliert, denn am Vortag seien die ersten Taxi-Brousse aus Tana dort angekommen, was gleichsam das Ende der Krise bedeute.
Daher wird diese Seite abgeschlossen, denn der Kampf um die Macht ist vorerst offenbar eindeutig entschieden. Ravalomanana muß auch künftig wachsam bleiben, denn die Gefahr eines Mordanschlags besteht weiterhin. Fortsetzung: Die Ära Ravalomanana in Madagaskar


 
Didier Ignace Ratsiraka

 
Zu Ratsiraka, der in den Zeitungen meist nur noch "der Admiral" genannt wird, ist zu bemerken, daß bei ihm nichts ohne Geld läuft, er mußte alles kaufen, auch die Zuhörer bei seinen Wahlreden wurden gekauft, in einem Fall zu 10.000 FMG pro Person und natürlich hört das nicht bei den Stimmen zur Wahl selbst auf. Die illegalen Mitglieder des Verfassungsgerichts sollen 1.000.000.000 FMG und einen Peugeot 406 bekommen haben. Die Aufrührer in Mahazoarivo sowie die beim Prozeß seiner Tochter vor dem Gericht sollen auch alle bezahlt gewesen sein. Kaum jemand käme wohl auf den Gedanken, für Ratsiraka, der mit wenigen minimal Bezahlten aus den ärmsten Bevölkerungsschichten ganz Madagaskar terrorisierte, etwas ohne Geldleistung zu tun. Außerdem gab es noch Einheiten der Streitkräfte, die hinter Ratsiraka standen und in blindem Gehorsam alle seine Befehle ausführten (mußten!?). Zuletzt ist zu erwähnen, daß viele Madagassen der Meinung sind, daß die eigentlich Verantwortliche für die ganze Krise Ratsirakas Tochter Sophie sei, was man auch daran sehen könne, daß, als diese in Dakar fehlte, Ratsiraka plötzlich handzahm geworden sei.

Wenn das Volk friedlich auf die Straße geht und von seinem gewählten Präsidenten erwartet, daß er die Macht übernimmt und dieser dann Angst um sein Leben haben muß, dann ist das wahre Demokratie!!! Und wo in der Welt gibt es so etwas noch? Das dürfte wohl eine große Ausnahme sein. Es sollte sich daher jeder einmal fragen, warum über diese Entwicklung in Madagaskar fast nichts berichtet wurde und wird (gilt auch für die Demonstrationen von 1991) und vielleicht bei seiner Zeitung nachfragen.



Erklärung der Deutschen Gemeinde in Madagaskar vom 3. 3. 2002

Offener Brief einer Madagassin an die Internationale Gemeinschaft vom 3. 5. 2002

Seite mit Bildern der offiziellen Amtseinführung von
Marc Ravalomanana zum Präsidenten von Madagaskar am 6. 5. 2002


Stellungnahme des Vorstandes des Cercle Germano-Malgache (Goethe-Zentrum) vom 7. 5. 2002
zur aktuellen Lage in Madagaskar


Offener Brief der in Madagaskar lebenden Franzosen an den französischen Präsidenten vom 8. 5. 2002

Offener Brief eines "Kollektivs" aus Réunion an Chirac, Wade und Essy vom 11. 5. 2002

"Lettre ouverte" (nur französische Originalversion) an den französischen Präsidenten Chirac vom 3. 7. 2002


Gecko - Was gibt´s da noch zum Gucken?